Prolog
Wer die Gegenwart verstehen und gestalten will, muss sich seiner Verantwortung für Geschichte bewusst sein. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur leistet dazu auf vielfältige Weise ihren Beitrag.
Anfang April 2025 ist das internationale Webportal „Orte des Erinnerns. Museen, Gedenkstätten und Erinnerungszeichen für die Opfer kommunistischer Diktaturen“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gestartet. Es macht über 1.100 Gedenkorte weltweit sichtbar, die an die Opfer kommunistischer Diktaturen erinnern. Zum Auftakt liegt der Schwerpunkt auf Erinnerungszeichen für die Opfer der kommunistischen Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR sowie auf Gedenkorten zum Massaker von Katyń, bei dem der sowjetische Geheimdienst NKWD im Frühjahr 1940 mehr als 22.000 Vertreter der politischen und kulturellen polnischen Elite ermordete. Die Plattform wird sukzessive erweitert – um Orte aus weiteren Ländern und Kontexten.
Vom Gedenkstein in Thüringen, bis zur Gedenkstätte in Kambodscha, vom Mahnmal in Warschau, bis zur Gedenktafel in Adelaide oder dem Museum Addis Abeba: Die digitale Karte zeigt die Vielfalt heutiger Erinnerungskultur – ästhetisch, politisch und gesellschaftlich. Die Bandbreite der einzelnen Orte reicht dabei von staatlich finanzierten Gedenkstätten und Museen, privat initiierten Dokumentationszentren und Dauerausstellungen über Skulpturen und Erinnerungslandschaften bis hin zu Gedenktafeln und -steinen.
Das Portal baut auf einem Langzeitprojekt auf: Seit den frühen 2000er-Jahren dokumentiert
die Bundesstiftung Aufarbeitung Gedenkorte im öffentlichen Raum, die an die verschiedenen Formen politischer Repression und Verfolgung sowie deren Opfer ebenso wie an Widerstand und Opposition erinnern. Erfasst werden auch Gedenkzeichen, die zur Erinnerung an die Überwindung der kommunistischen Systeme durch die Revolutionen 1989/1991 errichtet wurden.
Ziel des Projekts ist es, möglichst umfassend die materiellen Formen der Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts zu erfassen und eine „Topografie der Erinnerung“ zu kartieren. Die Vielgestaltigkeit dieser Orte, die nicht nur von staatlicher Repression, sondern auch von Zivilcourage, Mut und Widerstand zeugen, spiegeln ein Stück Zeitgeschichte wider.
Die Recherchen zu diesem Projekt wären ohne die Unterstützung zahlreicher Opferverbände, Vereine, Gemeinden, Institutionen, Einzelpersonen sowie nicht zuletzt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gedenkstätten und Museen kaum zu bewältigen gewesen. Erst dank Ihrer Bereitschaft Informationen, Fotografien, private Sammlungen, Erfahrungen und Erlebnisse zu teilen, mitunter selbst in den entlegensten Gegenden auf Spurensuche zu gehen, konnten viele der erfassten Orte dokumentiert und die abgebildeten Geschichten sichtbar gemacht werden. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt!
Galerie
Editorische Hinweise
Zur Bezeichnung größerer Städte jenseits der Bundesrepublik Deutschland wurden die gängigen deutschsprachigen Entsprechungen verwendet. Weniger bekannte Städte und Orte sind in der Regel mit ihrem Eigennamen angegeben, deutsch- oder anderssprachige sowie frühere oder heutige Bezeichnungen sind, soweit bekannt und sinnvoll, zusätzlich in Klammern vermerkt.
Wenn wir auf dieser Seite nicht durchgängig geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen verwenden, so tun wir dies aus Gründen der Verständlichkeit und Barrierefreiheit.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es uns fernliegt, damit einzelne Personengruppen auszuschließen.
Das Dokumentationsprojekt „Orte des Erinnerns – Museen, Gedenkstätten und Erinnerungszeichen für die Opfer kommunistischer Diktaturen“ wird laufend um weitere Länder und Orte des Erinnerns erweitert. Wir bitten daher um etwas Geduld, sollten Sie feststellen, dass wichtige Erinnerungszeichen bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Zugleich laden wir Sie herzlich ein, über das Kontaktformular mit uns in Verbindung zu kommen. Über Ihre Hinweise und Anregungen freuen wir uns sehr!