1998 begann im baden-württembergischen Pforzheim ein Freundeskreis um Klaus Knabe, der noch vor dem Mauerbau 1961 aus der DDR geflüchtet war, ein DDR-Museum aufzubauen. Die Exponate stammten fast alle aus der privaten Sammlung von Klaus Knabe, die er nach dem Mauerfall im Jahr 1989 zusammengetragen hatte. Ziel des Vereins „Gegen das Vergessen“ ist es, insbesondere Jugendliche mit dieser Sammlung für die Historie des SED-Staates zu interessieren und die kommunistische Diktatur nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Aufgenommen in die Sammlung wurden vor allem Exponate, an denen die konträr zur demokratischen Grundordnung und zu rechtsstaatlichen Prinzipien stehende Einstellung des SED-Regimes deutlich wird. Dazu gehören Abhörgeräte der Staatssicherheit, Mauersegmente, die Rekonstruktion eines Grenzabschnitts mit Sicherungs- und Alarmeinrichtungen, der Nachbau einer Gefängniszelle sowie ein originales Verhörzimmer des MfS, das die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen dem Museum zur Verfügung gestellt hat. Auf Schautafeln und in Vitrinen sind Urkunden, Lehrbücher, Halstücher, Banner, Wimpel, Orden, Zeitungsausschnitte, Signalstöcke der Volkspolizei und Funkgeräte ausgestellt und kommentiert. Zudem können Tondokumente und Videos, die Reden von Entscheidungsträgern sowie Erfahrungsberichte von Opfern der SED-Diktatur angehört und eingesehen werden. Das Museum ist in verschiedene Themenbereiche unterteilt: Aufbau, Entwicklung und Ende der DDR, Alltag, Berliner Mauer, Innerdeutsche Grenze, Ministerium für Staatssicherheit, Jugend, Schule und Sport, Massenorganisationen, Sowjetischer Terror und Strafvollzug. Das Museum verfügt außerdem über eine eigene Bibliothek.
Es wurde in einem von der Stadt Pforzheim zur Verfügung gestellten Gebäude mit Mitteln der Bundesstiftung Aufarbeitung umgebaut, erweitert und mit Hilfe des Kultusministeriums Baden-Württemberg didaktisch neu konzipiert. Am 11. September 2003 eröffnete die Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg die umgestaltete und auf drei Etagen erweiterte Ausstellung feierlich. Um die private Sammlung langfristig zu sichern, wurde seit 2011 zusammen mit der Bundesvereinigung Gegen Vergessen – für Demokratie e. V. auf die Gründung einer Stiftung hingearbeitet. Am 11. Februar 2012 verstarb Klaus Knabe, so dass er die Gründung der Stiftung Lernort-Demokratie – Das DDR-Museum Pforzheim am 24. Juli 2012 nicht mehr miterleben konnte. Zweck der Stiftung sind die Förderung des demokratischen Staatswesens der Bundesrepublik Deutschland sowie eine Auseinandersetzung mit der deutschen Teilung und der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands.
Vor dem Museum befindet sich seit dem 29. September 1999 ein Segment der Berliner Mauer. Das 2,6 Tonnen schwere und 3,60 Meter hohe Betonteil soll aus dem Mauerabschnitt am Potsdamer Platz stammen.
Kontakt
DDR-Museum Pforzheim - Lernort für Demokratie
Hagenschießstraße 9
75175 Pforzheim
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016