Das Denkmal für Jan Palach und Jan Zajíc entstand unmittelbar während der samtenen Revolution 1989 auf dem Wenzelplatz. Hier hatten sich die beiden Jugendlichen 1969 aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings verbrannt. In eine mit Blumen und Büschen bepflanzte Rotunde ist ein Gedenkstein eingelassen, der die Namen von Palach und Zajíc sowie eine Inschrift in tschechischer, englischer und deutscher Sprache zeigt. Als am 19. Januar 1969 der Tod von Jan Palach bekannt geworden war, versammelten sich auf dem Wenzelplatz spontan mehrere zehntausend Menschen. Am Fuße des Wenzeldenkmal wurden Blumen niedergelegt, anschließenmd formierte sich ein Demonstrationszug, der vor die philosophische Fakultät der Karlsuniversität führte. In den kommenden Tagen hielten Studenten vor dem Wenzeldenkmal einen Hungerstreik ab, mit dem die Forderungen Palachs bekräftigt werden sollten. Auch in den kommenden Jahrzehnten kam es immer wieder zu spontanen Kundgebungen, die an die Niederschlagung des Prager Frühlings und die Ver-zweiflungstaten von Palach und Zajíc erinnerten. Die tschechoslowakischen Sicherheitsbehörden waren vergeblich bemüht, das Gedenken an beide Ereignisse zu unterbinden. Als im Frühjahr 1989 aus Anlass des 30. Jahrestages der Selbstverbrennungen von der tschechoslowakischen Oppositionsbwegung die Palach-Gedenkwochen ausgerufen worden waren, kam es erstmals seit 1968/69 wieder zu großen Kundgebungen auf dem Wenzelsplatz. Erneut wurden vor dem Denkmal Blumen niedergelegt. Die Polizei ging zwischen dem 16. und 19. Januar gegen mehr als eintausend Demonstranten mit Verhaftungen und Wasserwerfern vor und konnte die Kundgebungen so zunächst beenden. Wenige Monate später versammelten sich im November 1989 nunmehr zehntausende Menschen in der Prager Innenstadt. Diese Kundgebungen markierten den Auftakt für die samtene Revolution in der ČSSR. Die Erinnerung an Palach und Zajíc als Märtyrer für eine freie und demokratische Tschechoslowakei spielte auch hier eine wichtige Rolle.

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