Berlin, Deutschland

Museum Berlin-Karlshorst

 
Im Gebäude des heutigen Deutsch-Russischen Museums wurde am 9. Mai 1945, kurz nach Mitternacht, die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Mit diesem Akt endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Das Haus wurde in den 1930er Jahren als Offizierskasino der Pionierschule Nr. 1 der Wehrmacht gebaut. Weil es in dem Gebiet um das ehemalige Casino kaum Kämpfe gab und die Gebäude dort weitgehend unzerstört blieben, machte es Generaloberst Bersarin Ende April 1945 zum Hauptquartier der sowjetischen 5. Stoßarmee. Im Speisesaal des Offizierskasinos ratifizierten in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff mit ihren Unterschriften gegenüber dem sowjetischen Oberkommandierenden Marschall Schukow und dem britischen Luft-Marschall Sir Arthur Tedder die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Ab Juni 1945 diente das Gebäude vier Jahre lang als Amtssitz des Chefs der SMAD. Im Oktober 1949 übertrug dort SMAD-Chef General Wassili Tschuikow dem Ministerpräsidenten der DDR Otto Grotewohl die begrenzte Souveränität für seine Regierung. Später residierte die Standortkommandantur in dem Gebäude. Von 1967 bis 1994 beherbergte es das »Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941–1945«. Nach dem Abzug der »Westgruppe der Truppen« aus Deutschland wurde am 10. Mai 1995 zum 50. Jahrestag des Kriegsendes das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst als erste bilaterale Einrichtung dieser Art eröffnet. Die neu konzipierte Dauerausstellung, die 2013 eröffnet wurde, kam mit Unterstützung vieler Museen, wissenschaftlicher Einrichtungen und Einzelpersonen aus Deutschland, Russland, der Ukraine und Belarus zustande. Ausgewählte Aspekte der beiden Ausstellungen von 1967 und 1995 wurden erhalten. Dabei folgt die Ausstellung den teilweise unterschiedlichen deutschen und russischen Perspektiven: »Großer Vaterländischer Krieg« und »Vernichtungskrieg« werden nebeneinander erzählt. Die Neugestaltung setzt außerdem einen Akzent auf den historischen Ort und die Kapitulation. Neben der Präsentation von Sonderausstellungen bietet das Museum Besucherführungen, Vorträge, Lesungen und Filmvorführungen an. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 führt das Haus offiziell den 1994 im Vereinsregister vermerkten Namen „Museum Berlin-Karlshorst“.

Kontakt

Museum Berlin-Karlshorst
Zwieseler Straße 4
10318 Berlin

Inschriften

Inschrift der Gedenktafel
(an der Fassade am Museumseingang)
В этом здании 8 мая 1945 года / был подписан акт / о безоговорочной капитуляции / фашистской Германии // In diesem Gebäude wurde am 8.Mai 1945 / die bedingungslose Kapitulation / des faschistischen Deutschland unterzeichnet
Sprache: Russisch / Deutsch, Schrift: Kyrillisch / Lateinisch

Literatur

  • Museum Berlin-Karlshorst, hrsg. vom Museum Berlin- Karlshorst. Berlin 1995
  • Erinnerungen an einen Krieg. Begleitband zur Ausstellung, hrsg. vom Museum Berlin-Karlshorst, Berlin 1997
  • Schulze, Hans-Michael: Spuren vom „Berliner Kreml“. Wie die Sowjets fast fünfzig Jahre lang Berlin-Karlshorst geprägt haben, in: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat 16 (2004), S. 59–69

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
 
  • Kategorie: Museale Anlage
  • Historisch: Ja
  • Standort: Zwieseler Straße 4
  • Stadt: Berlin
  • Ortsteil: Lichtenberg
  • Gebiet: Berlin
  • Land: Deutschland