Das Mauermuseum – Museum Haus am Checkpint Charlie am Grenzübergang Checkpoint Charlie existiert seit 1963. Der wohl bekannteste Grenzübergang zwischen Ost- und West-Berlin wurde am 22. September 1961, wenige Wochen nach dem Bau der Mauer, von den Westalliierten als Grenzübergang für Militärangehörige, Ausländer und Diplomaten eingerichtet. Genauso wie die US-Army die Übergänge in Helmstedt „Alpha“ und in Dreilinden „Bravo“ nannte, firmierte der Übergang in Berlin als „Charlie“. Die Hauptaufgabe des Checkpoint Charlie war es, die westlichen Alliierten vor dem Betreten von Ost-Berlin zu registrieren und über die dortigen Aufenthaltsbedingungen zu informieren. Der Checkpoint Charlie war anfänglich durch die US-Alliierten, später auch durch die West-Berliner Polizei und dann durch die Angehörigen des amerikanischen, britischen und französischen Militärs besetzt und mit dem Führungszentrum des Alliierten Stabes Berlin telefonisch verbunden.
Immer wieder versuchten DDR-Bürger über den Checkpoint Charlie in den Westteil Berlins zu fliehen. Nur wenigen gelang die Flucht. Am 17. August 1962, ein Jahr nach dem Mauerbau, verblutete der Maurer Peter Fechter in unmittelbarer Nähe im Todesstreifen. Der Vorfall löste weltweit Empörung aus. Am 22. Juni 1990 wurde der Checkpoint Charlie in Anwesenheit der Außenminister der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik in einer feierlichen Zeremonie abgebaut.
Am Checkpoint Charlie befindet sich seit dem Jahr 2000 der Nachbau der ersten alliierten Kontrollbaracke als Denkmal für den Einsatz der Westalliierten für die Freiheit von West-Berlin.
Die Entstehungsgeschichte des Mauermuseums geht auf das Jahr des Mauerbaus zurück. Im Dezember 1961 gab die Arbeitsgemeinschaft 13. August e. V. ihre erste Pressekonferenz in West-Berlin, auf der zwei geflüchtete DDR-Soldaten über ihre Flucht und das Grenzregime berichteten. Am 19. Oktober 1962 eröffnete der Historiker Dr. Rainer Hildebrandt, der auch im Widerstand gegen Hitler aktiv gewesen war, in einer Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in der Wolliner Straße seine erste Ausstellung „Es geschah an der Mauer“. Die Ausstellungsbesucher konnten von dort aus auf die zugemauerten Fenster im Ostteil der Straße sehen. Die starke Resonanz ermutigte Hildebrandt zum Aufbau einer weiteren Ausstellung. Am 14. Juni 1963 eröffnete er in der Friedrichstraße 44, direkt am Grenzübergang Checkpoint Charlie, das Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie. Durch ein kleines Fenster konnten Fluchthelfer alle Bewegungen am direkt gegenüberliegenden Grenzübergang Friedrichstraße/Zimmerstraße beobachten. Auch Flüchtlinge waren im Museum stets willkommen und wurden unterstützt. Fluchthelfer und Flüchtlinge übergaben dem Museum: Heißluftballons, Fluchtautos, Sessellifte, ein Mini-U-Boot sowie eine unter Lebensgefahr abgebaute Selbstschussanlage SM-70. 1971 wurde die Ausstellung aus der Wolliner Straße in das Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie eingegliedert und laufend erweitert. Heute dokumentiert das Museum nicht nur Geschichte und Geschehnisse an der Berliner Mauer und am Checkpoint Charlie, sondern präsentiert auch Themen wie den gewaltfreien Kampf für Menschenrechte, den Volksaufstand vom 17. Juni 1953, die Geschichte der NATO, das Leben des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg und andere Themen der Nachkriegsgeschichte.
Kontakt
Mauermuseum – Museum „Haus am Checkpoint Charlie“
Friedrichstrasse 43 - 45
10969 Berlin
Ereignisse
1963 - Eröffnung
Mauermuseum – Museum Haus am Checkpint Charlie
Literatur
- Jeschonnek, Friedrich/Riedel, Dieter/Durie, William: Alliierte in Berlin 1945–1994. Ein Handbuch zur Geschichte der militärischen Präsenz der Westmächte, Berlin 2002
- Hildebrandt, Alexandra: Der Freiheit verpflichtet. Das Freiheitsmahnmal am Platz Checkpoint Charlie, in: Siggelkow, Ingeborg (Hrsg.): Gedächtnis, Kultur und Politik, Berlin 2006 (= Berliner Kulturanalysen, Bd. 1), S. 79–123
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016