Am 9. November 1990, ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, wurde in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes als Mahnmal für die Toten von Krieg und Teilung die vom Aktionskünstler Ben Wagin gestaltete Gedenkstätte „Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt“ eröffnet. In mehreren Aktionen zwischen 1990 und 1996 gestaltete er Mauerteile und pflanzte Bäume. Herzstück ist am Spreeufer ein Karree von Bäumen, die von den Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer 1990 gesetzt wurden. Vertreter des Deutschen Bundestages pflanzten erstmals am 18. März 1991 Bäume auf dem Gelände an. Auf 47 großformatigen Granitplatten sind zudem die Namen von 258 Mauertoten verzeichnet. Die Zahl stimmt nicht mit dem Forschungsstand von mindetsns 140 wissenschaftlich erforschten Todesopfern des Grenzregimes überein. Sie spiegelt eher den Kenntnisstand von 1990 wieder, als der Erinnerungsort entstand.
Während der Bauarbeiten für das neue Regierungsviertel mussten zahlreiche Bäume umgesetzt werden, die Gedenkstätte war längere Zeit nicht zugänglich. Am 3. Oktober 1997 machte Wagin mit einer spektakulären Aktion auf die Gedenkstätte aufmerksam: Mit 999 entzündeten Fackeln markierte er den Verlauf der Berliner Mauer. Seit Juni 2021 wird das Parlament der Bäume von der Stiftung Berliner Mauer betreut.
Kontakt
Parlament der Bäume
Schiffbauerdamm
10117 Berlin
Ereignisse
9. November 1990 - Eröffnung
Eröffnung des Parlaments der Bäume gegen Krieg und Gewalt
Literatur
- Grenzmuseen, hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft der Museen, Gedenkstätten und Denkmale an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Mödlareuth 2000
- Hübner, Holger: Das Gedächtnis der Stadt. Gedenktafeln in Berlin, Berlin 1997
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016