Auf Initiative des Werdauer Martin-Luther-King-Zentrums wurde im Gebiet der Stadt Zwickau ein „Weg der Friedlichen Revolution“ nach dem Vorbild des 2005er Pilotprojektes in Werdau eingerichtet. Seit Herbst 2008 erinnert das Markierungsprojekt an die Bedeutung Zwickaus für die Friedliche Revolution in Sachsen. In der Stadt hatten sich vor allem die Lutherischen Kirchgemeinden, die Gruppe „Konziliarer Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung“, die Kirchentagsvorbereitungsgruppe und die Friedensbibliothek für Reformen engagiert. Die „Wege der Friedlichen Revolution“, von denen sich zwei weitere in Plauen und Crimmitschau befinden, sollen die Erinnerung daran wachhalten, dass sich die Revolution nicht nur in Metropolen wie Leipzig und Berlin vollzog, sondern auch in der sächsischen Provinz.
Markiert wurden in Zwickau der Dom St. Marien, wo 1989 das erste Friedensgebet der Stadt abgehalten wurde sowie die Lutherkirche, die Pauluskirche, die Katharinenkirche, die Moritzkirche und die Friedenskirche in denen weitere Friedensgebete folgten und sich Menschen zu friedlichen Demonstrationen sammelten. Außerdem befinden sich Gedenktafeln an der Pfarrei St. Johann Nepomuk, wo ebenfalls Zwickauer Bürger zusammenkamen, an der Kokerei „August-Bebel“, dem Ort, an dem mehr als 30 000 Menschen für eine bessere Umweltpolitik demonstrierten, am Gemeindezentrum der Hoffnungskirche, als Standort der Friedensbibliothek und Sammelpunkt alternativer Menschen aus dem westsächsischen Raum und am Domgemeindehaus, in dem sich der „Runde Tisch“ der Stadt Zwickau zur Beratung traf. Ebenfalls markiert sind das Gemeindehaus der St. Nepomuk Gemeinde, in dem der „Runde Tisch“ zum dritten Mal zusammen kam, das Haus der ehemaligen SED-Kreisleitung, das Haus der früheren MfS-Kreisdienststelle, der Sitz der ehemaligen Stasi-Telefonüberwachung sowie das Rathaus, von dessen Balkon aus der Gründungsaufruf „Aufbruch 89“ verlesen wurde und der Zwickauer Hauptmarkt, auf dem die machtvollen Demonstrationen nach den Friedengebeten endeten. Die Gedenktafeln der markierten Orte zeigen den Gedenkflaggenentwurf des Zentralen Runden Tisches 1990.
Inschriften
Inschrift der Gedenktafel
(an der Moritzkirche)
Hier trafen sich zwischen dem 13. November 1989 und dem 19. Februar 1990 viermal Menschen zum Ökumenischen Friedensgebet. Die gewaltfrei verlaufene Demonstration am 27. November 1989 führte an der benachbarten „Stasizentrale“ in der Lessingstraße vorbei.
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns an die Friedliche Revolution, Berlin 2024