Plauen, Deutschland
"Weg der Friedlichen Revolution" - Markuskirche
Wie bereits in Werdau initiierte das dort beheimatete Martin-Luther-King-Zentrum auch im vogtländischen Plauen die Einrichtung eines „Weges der Friedlichen Revolution“, um der Freiheitsbewegung in den sächsischen Provinzen zu gedenken und die regionale Identität zu stärken. Weitere solche Wege existieren in Crimmitschau und Zwickau.
Am 7. Oktober 2009 enthüllten der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und der frühere Superintendent Thomas Küttler am Plauener Rathaus die erste Erinnerungstafel des neueingerichteten „Weges der Friedlichen Revolution“. Hier war es dem Superintendenten 20 Jahre zuvor gelungen, nach der „Schlacht um den Dresdner Hauptbahnhof“, zwischen den fast 20 000 Demonstranten und den bewaffneten Organen der Staatsmacht zu vermitteln. Ähnliche Erfolge erreichten in der Folgezeit die „Gruppe der 20“ und 20 000 Bürger am 8. Oktober 1989 in Dresden sowie die „Sechs von Leipzig“ und etwa 70 000 Demonstranten am 9. Oktober 1989.
Die Gedenkveranstaltung zur Einweihung des Revolutionsweges fand im Anschluss an die Grundsteinlegung des Plauener „Wende-Denkmals“ statt. In den Lehrpfad integriert wurden weiterhin das Lutherhaus, das Vogtland-Theater, die Johannis- und Markuskirche, die Grünfläche am Oberen Bahnhof, das Gebäude der Industrie- und Handelskammer sowie die Grünfläche unterhalb der ehemaligen Justizvollzugsanstalt, in der am 7. Oktober 1989 etwa 60 inhaftierte Frauen und Männer nächtlichen Verhören und schikanösen Behandlungen ausgesetzt wurden.
Verwandte Gedenkorte
- "Weg der Friedlichen Revolution" - Oberer Bahnhof
- "Weg der Friedlichen Revolution" - Ehemalige Justizvollzugsanstalt
- "Weg der Friedlichen Revolution" - Gebäude der Industrie- und Handelskammer
- "Weg der Friedlichen Revolution" - Lutherhaus Plauen
- "Weg der Friedlichen Revolution" - Neues Rathaus
- "Weg der Friedlichen Revolution" - Postplatz
- "Weg der Friedlichen Revolution" - St. Johanniskirche
Inschriften
Inschrift der Gedenktafel
(an der Markuskirche)
Der Auszählung bei den Kommunalwahlen der DDR im Mai 1989 wohnten Mitglieder der damaligen Jungen Gemeinde der Markuskirche bei. Das Ergebnis der Beobachtung lautete Wahlbetrug. Ein Arbeitskreis „Umdenken durch Nachdenken“ bekannte sich zum Berliner Aufruf zur Bildung des „Neuen Forums“. Am Morgen des 05.10.1989 beschlossen die Plauener Pfarrer aufgrund der angespannten politischen Lage, noch am gleichen Tag eine Friedensandacht in der Markuskirche zu halten. Gewalt sollte verhindert, der Wille zu politischer Veränderung aber zum Ausdruck gebracht werden. Von Polizei, Kampfgruppen, scharfer Munition und wartenden Mannschaftswagen umgeben, musste wegen Überfüllung der Kirche eine zweite Andacht gehalten werden. Um 20.00 Uhr ging dieser Abend gewaltlos zu Ende. Am 12.10.1989 wird in der Markuskirche das „NEUE FORUM Plauen“ gegründet.
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns an die Friedliche Revolution, Berlin 2024
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Ja
- Standort: Morgenbergstraße 34
- Stadt: Plauen
- Gebiet: Sachsen
- Land: Deutschland