Berlin, Deutschland
Mahnmal für Peter Fechter
Der dramatische Tod von Peter Fechter (1944–1962) an der Berliner Mauer erregte weltweit Aufsehen. Der 18-jährige Maurer hatte während seiner Lehre an der Errichtung der Sperranlagen mitarbeiten müssen. Am Nachmittag des 17. August 1962 wollte er zusammen mit seinem gleichaltrigen Freund Helmut Kulbeik von Berlin-Mitte nach Kreuzberg flüchten. Nachdem sie den Stacheldrahtzaun überwunden und zehn Meter Grenzstreifen überquert hatten, begannen sie auf die Sperrmauer zu steigen. Grenzposten entdeckten die Flüchtlinge und begannen zu schießen. Während der Freund unverletzt auf die westliche Seite gelangte, fiel Peter Fechter getroffen auf die Ostseite zurück und schrie im Todesstreifen 50 Minuten lang um Hilfe, bis er von DDR-Grenzsoldaten weggetragen wurde. Er starb noch auf dem Transport ins Krankenhaus.
Schon wenige Stunden nach dem tragischen Vorfall wurde auf der Westseite der Mauerstelle, wo Peter Fechter gelegen hatte, ein Holzkreuz aufgestellt, das nach kurzer Zeit mit Blumen überhäuft war. An den folgenden Tagen fanden am Kreuzberger Mauerabschnitt Dauerdemonstrationen statt. International wurde der Tod Peter Fechters zum Symbol für das unmenschliche Grenzregime.
1993 wurde ein Untersuchungsverfahren gegen die beteiligten Grenzsoldaten eingeleitet. Das Landgericht Berlin verurteilte sie im März 1997 wegen Totschlags zu Haftstrafen von 20 bzw. 21 Monaten auf Bewährung.
Am 13. August 1999 wurde zur Erinnerung an Peter Fechter und an den Bau der Berliner Mauer im Beisein des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Eberhard Diepgen, und des Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Herwig Haase, ein von dem Bildhauer Karl Biedermann geschaffenes Mahnmal eingeweiht. Die bronzefarbene 2,40 Meter hohe Metallsäule trägt auf der Vorder- und Rückseite eine Inschrift.
Das Holzkreuz, das bis dahin drei Meter entfernt, auf der westlichen Straßenseite im Bezirk Kreuzberg, an Peter Fechter erinnerte, steht seitdem im Mauermuseum „Haus am Checkpoint Charlie“. Vor der Säule, an der Stelle, wo Peter Fechter verblutete, ist ein Basaltstein in die Straße eingelassen. An seinem Wohnhaus in Pankow wurde ebenfalls eine Gedenktafel angebracht.
Inschriften
Inschrift der Metallsäule
(auf der Rückseite des Mahnmals)
Von 1961 bis 1990 verlief entlang / dieser Straße die Berliner Mauer. / Hier wurde am 17. August 1962 / der junge Bauarbeiter / Peter Fechter erschossen ….
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Inschrit der Metallsäule
(auf der Vorderseite des Mahnmals)
Peter Fechter / 1944–1962 / Er wollte nur in die Freiheit
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
13. August 1999 - Einweihung
Einweihung des Mahnmals für Peter Fechter
Literatur
- Grafe, Roman: „Ein Akt barbarischer Unmenschlichkeit“. Der Tod des Mauerflüchtlings Peter Fechter vor 40 Jahren, in: Deutschland Archiv, 35.2002, H. 5, S. 793–798
- Die vergessenen Opfer der Mauer. Hrsg. von der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Berlin 2001
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Nein
- Standort: Zimmerstraße 26/27
- Stadt: Berlin
- Ortsteil: Friedrichshain-Kreuzberg
- Gebiet: Berlin
- Land: Deutschland



