In den Jahren 1952 und 1961 wurden auf Anordnung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) politisch „verdächtige“ Bürgerinnen und Bürger aus den Grenzgebieten der DDR zur Bundesrepublik umgesiedelt; so auch aus Blankenberg. Am Morgen des 3. Oktober 1961 begann unter dem Namen „Aktion Kornblume“ die brutale Zwangsaussiedlung, der u. a. Familie Weiß zum Opfer fiel. Familie Weiß lebte seit mehreren Generationen in Blankenberg und betrieb auf ihrem Grundstück eine Gastwirtschaft, in der auch Bürgermeister Hans Wietzel, damals noch Dachdecker, gerne einkehrte.
53 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer weihten er und Staatssekretär Thomas Deufel vom Thüringer Bildungsministerium am 15. August 2014 ein Mahnmal für die Opfer der Zwangsaussiedlungen ein. Durch EU-Fördermittel und ebenso großer finanzieller Selbstbeteiligung der Blankenberger wurde das Mahnmal auf dem Gelände der ehemaligen Gastwirtschaft errichtet. Das mittlerweile baufällig gewordene Gebäude war 2012 abgerissen und im Anschluss neu gestaltet worden. Das Mahnmal, welches aus Granitblöcken des 1948 von der Sowjetarmee gesprengten Blankenberger Schlosses und aus geborgenen Fenster- und Türelementen des Wirtshauses besteht, trägt eine Gedenktafel mit einer Inschrift.
Inschriften
Inschrift des Mahnmals
(an der Hauptstraße, auf dem Gelände der ehemaligen Gastwirtschaft)
Zum Gedenken / an alle Opfer / der Zwangsaussiedlungen, / 1952 "Ungeziefer" und / 1961 "Kornblume", / die über Nacht aus der / Grenzgemeinde Blankenberg / deportiert wurden.
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
15. August 2014 - Einweihung
Einweihung des Mahnmals für die Opfer der Zwangsaussiedlungen
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016