Teistungen, Deutschland

Mahnmal für die Opfer der innerdeutschen Grenze sowie für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft

 
Anlässlich des 40. Jahrestages des Mauerbaus im August 2001 wurde auf Initiative des Trägervereins des Grenzlandmuseums Eichsfeld in unmittelbarer Nähe ein Mahnmal errichtet, das sowohl an die Opfer der innerdeutschen Grenze als auch an die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft erinnern soll. Die feierliche Enthüllung fand am 20. Dezember 2001 statt. Das begehbare Mahnmal aus Original-Grenzelementen wurde von Gudrun Friedrich-Kopp entworfen und mit Unterstützung der Berufsbildenden Schulen Duderstadt hergestellt. Die Gestaltung des Mahnmals als Zick-Zack-Linie symbolisiert die Zerteilung der Landschaft durch die Grenze. Das verwendete Material strahlt Kälte und Ausweglosigkeit aus. Es soll die Freiheitsbeschränkungen, die Menschenrechtsverletzungen sowie das Leid, das diese Grenze verursacht hat, begreifbar machen. Auf kleineren Tafeln sind die Namen von Flüchtlingen aufgeführt, die im Eichsfeld versuchten, die Grenze zu überwinden. Elf Menschen sind in dieser Region zwischen 1949 und 1989 ums Leben gekommen, vier konnten in den 1970er Jahren mit schweren Verletzungen das Gebiet der Bundesrepublik erreichen. An dem Mahnmal befindet sich eine Gedenktafel mit einer Inschrift.

Kontakt

Grenzlandmuseum Eichsfeld
Duderstädter Straße 7-9
37339 Teistungen

Inschriften

Inschrift der zweiten Tafel auf dem Mahnmal
(in unmittelbarer Nähe des Grenzlandmuseums Eichsfeld)
Schwere Verletzungen erlitten: // 12. April 1971 / Bernd Leinemann / bei Fuhrbach // 14. Dezember 1971 / Jutta Jahn / bei Brochthausen // 22. August 1973 / Norbert Seeber / bei Teistungen // 07. April 1978 / Hans-Jürgen Pflug / bei Teistungen
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Inschrift der dritten Tafel auf dem Mahnmal
(in unmittelbarer Nähe des Grenzlandmuseums Eichsfeld)
Ihr Leben verloren: // 24. Juni 1949 / Werner Hofmann / bei Bleckenrode // 26. Juni 1949 / Brigitte Frauendorf / bei Kirchgandern // 28. Januar 1951 / Richard Hillebrand / bei Arenshausen // 10. August 1963 / Frieda Klein / bei Obersachswerfen // 04. August 1965 / Klaus Noack / bei Rustenfelde // 14. November 1972 / Hans Leo Hofmann / Bei Teistungen // 04. September 1976 / Andre Rößler / bei Teistungen
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Inschrift der ersten Tafel auf dem Mahnmal
(in unmittelbarer Nähe des Grenzlandmuseums Eichsfeld)
Zum mahnenden Gedenken / Bei dem Versuch, die Grenze von Deutschland nach / Deutschland zu überwinden, mussten auch in diesem / ehemaligen Grenzabschnitt des Eichsfeldes Flüchtende / ihr Leben lassen. / Darüber hinaus erlitten zahlreiche Frauen und Männer, / die die Sperranlagen lebend hinter sich lassen konnten, / schwerwiegende Verletzungen. / Die auf den Gedenktafeln aufgeführten Namen stehen / stellvertretend für viele Opfer, die es an der inner-/ deutschen Grenze gab. Wie viele es wirklich waren, ist / teilweise bis heute nicht bekannt. / Dieses Mahnmal wurde errichtet zum Gedenken an alle / Opfer der ehemaligen Grenze, die unmenschlich / Deutsche von Deutschen trennte sowie an alle Opfer der / kommunistischen Gewaltherrschaft. / Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. / August 2001
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch

Literatur

  • Grenze – mitten in Deutschland. Begleitband zur ständigen Ausstellung im Grenzlandmuseum Eichsfeld, Heiligenstadt 2002 (= Schriftenreihe der Bildungsstätte und des Grenzlandmuseums Eichsfeld, Bd. 2)

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016