Berlin, Deutschland

Luftbrückendenkmal am Flughafen Tempelhof

 
Kaum drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Berlin zum ersten Brennpunkt des Kalten Krieges. Die Währungsreform vom 24. Mai 1948 in den westlichen Besatzungszonen, die auch in den Westsektoren Berlins durchgeführt wurde, nutzte die Sowjetunion als Vorwand, um am 24. Juni 1948 alle Land- und Wasserwege für Personen- und Gütertransporte zwischen West-Berlin und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands zu sperren und die Stromversorgung West-Berlins einzustellen. Der eigentliche Zweck der sowjetischen Berlin-Blockade bestand jedoch darin, den Abzug der Westalliierten aus Berlin zu erzwingen. Dagegen verkündete US-Präsident Harry S. Truman am 28. Juni 1948, dass die Amerikaner Berlin keinesfalls verlassen würden. Durch eine Luftbrücke sollte die Versorgung der Bevölkerung gesichert und somit Zeit für die Beilegung des Konflikts durch Verhandlungen gewonnen werden. Bereits am 26. Juni trafen die ersten 131 Tonnen Lebensmittel aus Frankfurt am Main in Berlin-Tempelhof ein. Die Operation „Vittles“ begann. Die Briten starteten ihre Flüge am 28. Juni. Mit ihren im Volksmund „Rosinenbomber“ genannten Transportflugzeugen, flogen die Amerikaner und Briten Lebensmittel, Brenn- und Rohstoffe sowie Dinge des täglichen Bedarfs in die Stadt. Obwohl die Blockade im Mai 1949 beendet war, hielten sie die Luftbrücke noch bis zum 30. September 1949 aufrecht. An insgesamt 462 Tagen wurden 277 264 Flüge absolviert, bei denen mehr als 1,8 Millionen Tonnen Lebensmittel und andere Waren nach Berlin geflogen wurden. 380 Flugzeuge und 57 000 Mann Personal kam dabei zum Einsatz. Die Luftbrücke kostete 78 Menschen das Leben: 41 Briten, 31 Amerikanern und sechs Deutschen. Zur Erinnerung an diese Opfer und als Dank an alle Beteiligten erhielt am 25. Juni 1949 – ein Jahr nach dem Beginn der Aktion – der Straßenraum am Eingangsbereich des Flughafens Tempelhof feierlich den Namen „Platz der Luftbrücke“. Das auf Beschluss der West-Berliner Stadtverordnetenversammlung vom 29. Juni 1950 von Professor Eduard Ludwig geschaffene, 20 Meter hohe Denkmal aus Stahlbeton mit drei leicht gebogenen, himmelwärts ragenden Rippen wurde am 10. Juli 1951 vor 100 000 Berlinern auf dem Platz der Luftbrücke durch den Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter enthüllt. Die drei Rippen (im Volksmund „Hungerharke“ genannt) symbolisieren die Luftkorridore, über die die Stadt versorgt wurde. Eine im Sockel des Denkmals eingelassene Bronzetafel trägt eine Inschrift. Eine Nachbildung des Denkmals steht in Frankfurt a. M.

Inschriften

Inschrift der Bronzetafel
(in den Sockel des Denkmals eingelassen)
Sie gaben ihr Leben für die Freiheit Berlins im Dienste der Luftbrücke 1948/49
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch

Literatur

  • Auftrag Luftbrücke. Der Himmel über Berlin 1948/49, hrsg. vom Deutschen Technikmuseum und der Landesbildstelle Berlin, Berlin 1998
  • Berlin Handbuch. Lexikon, Berlin 1992
  • Wetzlaugk, Udo: Berliner Blockade und Luftbrücke 1948/49, Berlin 1998

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
 
  • Kategorie: Gedenkort
  • Historisch: Ja
  • Standort: Platz der Luftbrücke
  • Stadt: Berlin
  • Ortsteil: Tempelhof-Schöneberg
  • Gebiet: Berlin
  • Land: Deutschland