Berlin, Deutschland

Karl-Heinrich-Brücke und Gedenkstein für Karl Heinrich

 
Der in Berlin-Mitte tätige Polizeimajor Karl Heinrich (1890–1945), Sozialdemokrat jüdischen Glaubens, wurde bereits 1932 unter Reichskanzler Heinrich von Papen aus dem Polizeidienst entlassen. Im Nationalsozialismus zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, kehrte er nach Kriegsende in den Polizeidienst zurück und wurde am 18. Mai 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht zum Kommandanten der Berliner Schutzpolizei ernannt. Doch bereits am 2. August erfolgte seine Verhaftung durch die Rote Armee. Ihm wurde vorgeworfen, er habe mit den Westalliierten „konspiriert“. Der „Fall Heinrich“ kam umgehend im Alliierten Kontrollrat zur Sprache. Dort behauptetedie sowjetische Besatzungsmacht, Heinrich sei Agent der Gestapo gewesen. Karl Heinrich wurde ins sowjetische Speziallager Nr. 3 überstellt. Hier starb er im November 1945 nach einer Lungenentzündung an Herzschwäche. Zur Erinnerung an Karl Heinrich erhielt die Brücke über dem Mühlengraben am Falkenseer Platz in Spandau im Jahre 1960 den Namen „Karl-Heinrich-Brücke“. 1962 wurde dort auch ein durch den Bildhauer Paul Brandenburg geschaffener Gedenkstein errichtet.

Inschriften

Inschrift der Gedenksteins
(an Nordwestecke der Karl-Heinrich-Brücke)
Polizeimajor / Karl Heinrich / Widerstands- / kämpfer / gegen Hitler / 1945 von den / Sowjets / verschleppt / u. in der Haft / umgekommen
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

1962 - Einweihung
Gedenkstein zur Erinnerung an Karl Heinrich wird der Öffentlcihkeit übergeben
1960 - Einweihung
Brücke über dem Mühlengraben am Falkenseer Platz in Spandau erhält den Namen "Karl-Heinrich-Brücke“

Literatur

  • Hübner, Holger: Das Gedächtnis der Stadt. Gedenktafeln in Berlin, Berlin 1997
  • Meyer, Bernhard: Sozialdemokraten in der Entscheidung. Biographien und Chronologie, Berlin 1994
  • Das Schicksal Karl Heinrichs, in: Telegraf, 31.3.1948, S. 3
  • Helwig-Wilson, Hans-Joachim: Karl Heinrich. Opfer zweier Diktaturen, in: Freiheit und Recht, April 2006/1, S. 5f

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016