Erlebach, Deutschland
Informationstafel zur Erinnerung an das geschleifte Dorf Erlebach
Das im Mittelalter entstandene Dorf Erlebach im thüringischen Kreis Hildburghausen gibt es heute nicht mehr. Seit 1365 soll dort die Familie von Marschall Greiff ansässig gewesen sein, bis das Adelsgeschlecht 1929 erlosch. Nach 1940 wurde durch die Kreisbauernschaft ein Treuhänder für das verarmte Gut eingesetzt. Im Juli 1945 lösten die sowjetische Besatzungstruppen das Rittergut auf und enteigneten die darauf wohnende Familie. Durch die Bodenreform wurde das Gutsland am 23. Dezember 1945 an Bauern und Neubauern aufgeteilt. 1961 hier eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) mit Namen „Erlengrund“ gegründet.
Seit 1952 lebten die Erlebacher im 500 Meter breiten „Schutzstreifen“ an der Demarkationslinie zur Bundesrepublik. Mit dem Mauerbau 1961 verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Erlebacher. Direkt vor dem Dorf wurde ein von Grenzern besetzter Schlagbaum errichtet. 1975 erhielten die Einwohner schließlich die Nachricht, dass eine Liquidierung des Dorfes vorgesehen sei und sie aussiedeln müssten. Im Dezember 1986 verließ die letzte Familie das Dorf. Sämtliche Häuser wurden abgerissen und die Flächen eingeebnet. Übrigblieben lediglich das Trafohäuschen und der Dorfteich. Dort erinnern Fotos auf einer Informationstafel an den einstigen Ort.
Literatur
- Auf einen Blick. Leitfaden zur Geschichtsaufarbeitung nach 1945 in Thüringen, hrsg. von der Thüringischen Staatskanzlei und der Geschichtswerkstatt Jena, Weimar 2000
- Gedenkstätte Billmuthausen – ein geschleiftes Dorf, hrsg. vom Förderverein Gedenkstätte Billmuthausen, Hildburghausen 2002
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Ja
- Standort: bei Bad Colberg-Heldburg, zwischen den Orten Ummerstadt und Lindenau
- Stadt: Erlebach
- Gebiet: Thüringen
- Land: Deutschland