Die Stadt Hornburg lag nach dem Zweiten Weltkrieg in der britischen Zone, unmittelbar an der Demarkationslinie zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Die Beziehungen zu Orten in der SBZ, zum Beispiel nach Osterwieck, waren traditionell eng, da Hornburg bis 1941 zum Landkreis Wernigerode im Harz gehörte, der später in der SBZ lag. Hornburg war eine der Gemeinden im Kreis Wolfenbüttel, die im August 1941 im Rahmen eines Gebietsaustausches der Kommune Braunschweig zugeschlagen worden waren. Ziel war die Unterstützung der Produktion der „Reichswerke Hermann Göring“ in Salzgitter durch die Infrastruktur eines kommunalen Gemeindeverbundes. Die Verbindungen von Hornburg zu den Nachbargemeinden in der SBZ bzw. nach der Staatsgründung 1949 in die DDR wurden mit der Schließung der Grenze im Mai 1952 unterbrochen. In den folgenden Jahrzehnten wurden auch bei Hornburg die Grenze massiv ausgebaut und die militärischen Sicherungen verschärft. Am Grenzabschnitt bei Hornburg kam es zu einer unbekannten Anzahl von Fluchtversuchen und einer erfolgreichen Flucht eines DDR-Unteroffiziers Mitte der 1980er Jahre.
1980 richtete das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten in Hornburg den Informationsraum „Grenze zur DDR“ ein, um Besucherinnen und Besucher über die Geschichte der innerdeutschen Grenze und über die Sperranlagen zu informieren. Der „Raum 10“ befindet sich im Obergeschoss des Heimatmuseums Hornburg. Nach der Grenzöffnung 1989 wurde die ursprüngliche Ausstellung im Informationsraum beibehalten und um Foto- und Informationsmaterial zur Grenzöffnung in der Region Hornburg erweitert. Es kamen Exponate wie ein Panoramabild der Grenzanlagen, Grenzpfähle und -steine sowie Schilder der DDR-Grenztruppen hinzu. Ein Stück des Original-Grenzzaunes sowie ein Trabbi sind weitere Höhepunkte der Ausstellung.
Kontakt
Informationsraum „Grenze zur DDR“
Montelabbateplatz 1
38315 Hornburg
Literatur
- Ritter, Jürgen/Lapp, Peter Joachim: Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk, Berlin 1997
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016