Am östlichen Ufer der Havel liegt das zum früheren West-Berlin gehörende Heiligensee; auf der anderen Seite, am westlichen Ufer, der zu Hennigsdorf (ehemals DDR) gehörende Ortsteil Nieder Neuendorf. Da die Havel an dieser Stelle besonders schmal ist, kam es hier zwischen 1961 und 1989 zu mehreren Fluchtversuchen. Der Grenzturm Nieder Neuendorf war bis 1989 einer von insgesamt 302 Beobachtungstürmen an der Berliner Mauer. Der neun Meter hohe Turm vom Typ Führungsstelle ist einer der letzten, die noch erhalten sind. Von hier aus überwachten Grenztruppen des Grenzregiments 38 „Clara Zetkin“ die elektronischen Grenzsicherungsanlagen und leiteten 18 weitere Wach- und Beobachtungstürme. 1999 wurde der Grenzturm als Geschichtszeugnis unter Denkmalschutz gestellt. Am 9. November 1999, zum 10. Jahrestag des Mauerfalls, wurde in ihm ein Museum eröffnet. Die „Ständige Ausstellung zur Geschichte der Grenzanlagen zwischen den beiden deutschen Staaten“ dokumentiert auf Schautafeln, Fotos, Grafiken und Statistiken die deutsche Teilung, den Grenzalltag, den Aufbau der Sperranlagen und verschiedene Fluchtversuche. Am 5. Juni 2009 wurde ein Gedenkstein enthüllt. Der Granitblock stammt von der Künstlerin Heike Becker und trägt den Titel „Mauerfall“. Den 49. Jahrestag des Mauerbaus nahm die Stadt zum Anlass, eine Gedenkstele aus Beton, die ein Mauersegment symbolisiert, zu enthüllen. Aufgestellt wurde die Stele zwischen Turm und See, am einstigen Verlauf der Mauer. Um die Erinnerung an die Mauertoten wachzuhalten, wurde dem Bereich vor dem Grenzturm der Name „Platz der Maueropfer“ gegeben. Der Beschluss dazu wurde im Februar 2010 im Hennigsdorfer Stadtparlament gefasst. Informationstafeln beschreiben den Grenzverlauf im Bereich der Stadt und die Geschichte der Teilung.

Kontakt

Literatur

• Cramer, Michael: Berliner Mauer-Radweg. Eine Reise durch die Geschichte Berlins, 3. Aufl., Rodingerdorf 2004

Publikationen der Bundesstiftung

• Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016