Das thüringisch-hessische Grenzmuseum Schifflersgrund wurde am 3. Oktober 1991 eröffnet. Es ist das erste Grenzmuseum an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen Initiator und Träger ist der im März 1990 gegründete Arbeitskreis Grenzinformation e.V.
In verschiednen Ausstellungsräumen können sich Besucher anhand von Originaldokumenten, Bildern, Karten und anderen Exponaten sowie Informationstexten über die Geschichte der deutschen Teilung und deren Auswirkungen auf die Menschen im Grenzgebiet, über Vertreibung und Isolation und die hermetische Abriegelung der DDR informieren. Die Ausstellungsräume befinden sich in einem von Streckmetallzäunen eingefassten Gelände, in dessen Mittelpunkt ein elf Meter hoher Beobachtungsturm steht, der hier im Jahr 1982 errichtet wurde. Zum Museumsbereich gehören weiterhin ein 3,20 Meter hoher Metallgitterzaun, der auf einer Länge von 1 500 Metern erhalten geblieben ist, sowie der parallel dazu verlaufende Kolonnenweg und die Rekonstruktion von Elementen der Grenzsicherungsanlagen. Ein großer Teil der Ausstellung ist der Region gewidmet. So befindet sich im zweiten Ausstellungsraum ein Modell des Gebäudes, in dem am 17. September 1945 zwischen amerikanischen und sowjetischen Besatzungsoffizieren ein Gebietsaustausch ausgehandelt wurde. Das „Wanfrieder Abkommen“ hatte weitreichende Folgen für die Menschen des grenznahen Raums, besonders für jene, die durch den Tausch der SBZ zugeordnet wurden.
Die im Jahr 2006 eröffnete Dauerausstellung, die nun unter dem Titel „Grünes Band“ angeboten wird, zeigt, wie sich im ehemaligen „Todesstreifen“ in den Jahren der deutschen Teilung eine Biotopkette entwickelt hat.
In die Museumsanlage integriert ist ein hölzernes Gedenkkreuz für Heinz-Josef Große, der bei einem Fluchtversuch 1982 durch Grenzsoldaten getötet wurde. Auf dem Querbalken des Kreuzes befindet sich die Inschrift „Einigkeit – Recht – Freiheit.“ Am Fuße des Kreuzes ist eine Tafel angebracht, die „Den Opfern der Teilung Deutschlands“ gewidmet ist. An Heinz-Josef Große erinnert zudem eine eigene beigestellte Tafel mit einer Inschrift. Darüber hinaus verfügt das Grenzmuseum über einen eigenen Technikpark, der gesammelte Militärfahrzeuge aus Ost und West zeigt.
Seit dem 30. August 2009 erinnern 26 Holzstelen in Form von Flammen zusammen mit der Skulptur „Zerbrochener Grenzpfahl“ des Kettensägekünstlers Sebastian Seiffert an 26 Personen, die hier an der ehemaligen deutschen-deutschen Grenze ums Leben kamen.
Das Museum bietet nach Vereinbarung Programme (Führungen und Filmvorführungen) zu verschiedenen Themen an. Besonders Schulklassen nutzen das Grenzmuseum als außerschulischen Lernort, an dem Projekttage und -wochen mit Zeitzeugengesprächen und pädagogisch angeleiteten Erkundungen des Geländes durchgeführt werden können. Zudem beherbergt das Grenzmuseum Schifflersgrund eine hauseigene Bibliothek, deren Medienkatalog online zugänglich ist.
Kontakt
Grenzmuseum Schifflersgrund
Platz der Wiedervereinigung 1
37318 Asbach-Sickenberg
Inschriften
Inschrift der Tafel am Gedenkkreuz für Heinz-Josef Große
(dem Gedenkkreuz beigestellt)
Du wurdest Opfer der Unfreiheit. / Dein Tod soll uns mahnen für die / Freiheit einzustehen und über sie zu wachen / Auf dem Wege von Deutschland (Ost) nach Deutschland (West) / wurde am 29. März 1982 erschossen / Landsmann / Heinz-Josef Große / Thalwenden (Eichsfeld)
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Inschrift des hölzernen Gedenkkreuzes für Heinz-Josef Große
(auf dem Querbalken des Gedenkkreuzes)
Einigkeit – Recht – Freiheit
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Inschrift der Tafel am hölzernen Gedenkkreuz für Heinz-Josef Große
(am Fuße des des Gedenkkreuzes)
Den Opfern der Teilung Deutschlands
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016