Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges und der Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen wurde die Grenze zwischen Thüringen und Hessen zur Demarkationslinie zwischen der SBZ und der amerikanischen Besatzungszone und nach Entstehen der beiden deutschen Staaten 1949 zur „Staatsgrenze“. Als Reaktion auf den wachsenden Flüchtlingsstrom aus der SBZ/DDR verschärfte die DDR-Regierung die Sicherungsmaßnahmen an der innerdeutschen Grenze und beschloss am 26. Mai 1952 deren Abriegelung. Auf der DDR-Seite wurde ein fünf Kilometer breiter Sperrbezirk eingerichtet. Nach dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 folgte der Ausbau der Grenzanlagen. 1962 wurde erstmals außerhalb Berlins, vor der thüringischen Stadt Vacha entlang der Werra, eine Mauer aus Fertigbetonteilen errichtet.
Das Grenzmuseum im nordhessischen Philippsthal war bis zur Grenzöffnung 1989 eine Einrichtung des bundesdeutschen Grenzzolldienstes. Die Informationsstelle Philippsthal wurde im Februar 1967 auf Betreiben des Leiters des Zollkommissariates eröffnet, um dem großen Besucherinteresse an der innerdeutschen Grenze entgegenzukommen. Anhand von Filmen, einem Sandkastenmodell des Grenzabschnitts bei Philippsthal und Exponaten (unter anderem einem selbstgebastelten Holzschuh, mit dem ein Flüchtling den engmaschigen Metallgitterzaun an der Grenze überwand) konnten sich die Besucher über die Grenzanlagen, über geglückte und gescheiterte Fluchten und über das Leben auf der anderen Seite der Grenze informieren. Bis 1979 befand sich die Informationsstelle in einer Baracke, die von 1951 bis zur Schließung der Grenze im Mai 1952 als Grenzkontrollstelle gedient hatte. 1979 zog sie in großzügigere Räume im Torbogenhaus des Philippsthaler Schlosses um, wo sich das Museum heute befindet.
Nach der Grenzöffnung 1989 wurde die Trägerschaft der Einrichtung an die Gemeinde Philippsthal übergeben und die Informationsstelle zu einem Museum umgewidmet. Die ursprüngliche Ausstellung wurde unverändert übernommen und um eine neue Abteilung ergänzt, in der auf Bildtafeln die Grenzöffnung 1989 dokumentiert ist. Betreut wird die Einrichtung von der Arbeiterwohlfahrt. Diese bietet nach Vereinbarung einstündige Führungen durch das Haus an. Den Besuchern werden zudem Filme über die innerdeutsche Grenze gezeigt, die vom damaligen Gesamtdeutschen Institut (1969 – 1991) produziert worden sind.
Literatur
- Die innerdeutsche Grenze, hrsg. vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, Bonn 1987
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016