Oebisfelde-Weferlingen, Deutschland

Grenzdenkmal

 
Die Stadt im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt lag nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), unmittelbar an der Demarkationslinie zu Niedersachsen in der britischen Zone. Am 26. Mai 1952 erließ der Ministerrat der DDR die „Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands“. Damit reagierte die DDR-Regierung auf die Massenflucht von DDR-Bürgern Richtung Westen. Es folgte die Einrichtung einer fünf Kilometer breiten Sperrzone entlang der Demarkationslinie. Die Straße von Oebisfelde nach Wolfsburg in Niedersachsen wurde geschlossen. Aufgrund seiner geographischen Lage fiel das damals rund 8 000 Einwohner zählende Oebisfelde in die Sperrzone und wie in vielen anderen Grenzorten wurden auch hier im Rahmen der landesweit durchgeführten Aktion „Ungeziefer“ Personen zwangsumgesiedelt. Bis in die 1970er Jahre wurde die Grenze bei Oebisfelde weiter befestigt, beispielsweise durch die Einrichtung einer „Hundezone“. Mit dem Fall der Mauer wurde auch hier die Grenze geöffnet. Ab dem 26. November 1989 konnte die Straße Richtung Wolfsburg wieder befahren werden. An dieser Straße am ehemaligen Grenzstreifen an der Aller steht das Grenzdenkmal Oebisfelde. Das Denkmal ohne Titel wurde vom Oebisfelder Bildhauer Manfred Böttcher geschaffen und am 26. Juli 1992 feierlich enthüllt. Es setzt sich aus verschiedenen Bildelementen zusammen, welche die Teilung und die Wiedervereinigung symbolisieren. Ein Weg, eine Mauer, ein Loch in der Mauer, eine Treppe und eine Frauengestalt verkörpern die Hoffnung auf Einheit. Eine Eule steht für die bemerkenswerte Landschaft des Drömling, eines früheren Moorgebietes, das nach der Grenzöffnung renaturiert und zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Am ehemaligen Grenzstreifen wurde zudem am 26. November 1999, dem Jahrestag der Grenzöffnung, eine Informationstafel aufgestellt, die über den früheren Grenzverlauf und die Sperranlagen aufklärt.

Ereignisse

26. Juli 1992 - Einweihung
Einweihung des Grenzdenkmals

Literatur

  • Ullrich, Maren: Geteilte Ansichten. Erinnerungslandschaft deutsch-deutsche Grenze, Berlin 2006

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
 
  • Kategorie: Gedenkort
  • Historisch: Ja
  • Standort: Büstedter Brücke
  • Stadt: Oebisfelde-Weferlingen
  • Ortsteil: Oebisfelde
  • Gebiet: Sachsen-Anhalt
  • Land: Deutschland