Oberweid, Deutschland
Geschleiftes Dorf Anzenhof
Die Besiedlung im Gebiet des heutigen Oberweids lässt sich bis zum Ausgang des 8. Jahrhunderts zurückverfolgen. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert gab es unter den als „Anzenhof“ bezeichneten Gehöften auch eine Ziegelbrennerei. Nach der deutschen Teilung lag Anzenhof direkt an der Demarkationslinie zwischen der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und den westlichen Besatzungsonen. Im Zuge der Errichtung einer Sperrzone zur Grenzbefestigung durch die DDR kam es 1952 zu den ersten Zwangsaussiedlungen von drei Familien aus dem Dorf. Drei weitere Familien flüchteten in den Westen. Die Grenze wurde im Laufe der folgenden Jahre weiter befestigt und die Lebensbedingungen im Sperrgebiet zunehmend eingeschränkt. Im Jahr 1961 kam es zu weiteren Zwangsaussiedlungen. 1970 wurde die Ziegelhütte abgerissen und Mitte Juli 1975 wurde schließlich das gesamte Dorf Anzenhof dem Erdboden gleich gemacht.
Auf Initiative des Rhönklubs wurde am 17. September 1999 eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Anzenhof eingeweiht.
Inschriften
Inschrift der Gedenktafel
(am Wanderweg zwischen Oberweid und Simmershausen)
Seit über 400 Jahren standen hier die / Gehöfte des Anzenhofes und hinten / am ,Höhl' die Anwesen der Ziegelhütte. / Sie überstanden hennebergische und / tännische Zeiten, überlebten das / Großherzogtum Sachsen-Weimar und / das Land Thüringen. Ihr Todesurteil / sprach der SED-Staat. 1970 fiel die / Ziegelhütte und 1975 wurde der / Anzenhof abgerissen und eingeebnet. / Hauptvorstand des Rhönklubs
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
17. September 1999 - Einweihung
Einweihung der Gedenktafel
Juli 1975 - Historie
Schleifung des Dorfes Anzenhof
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Ja
- Standort: Wanderweg zwischen Oberweid und Simmershausen
- Stadt: Oberweid
- Gebiet: Thüringen
- Land: Deutschland
