Am 5. Dezember 2019, dem 30. Jahrestag der Besetzung der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Potsdam, wurde eine Gedenktafel am ehemaligen Sitz des MfS in der Hegelallee 7 eingeweiht. Dem Aufruf des Neuen Forum folgend hatten sich Potsdamer Bürger am 5. Dezember 1989 Zugang zur MfS-Bezirksverwaltung verschafft und zahlreiche Akten, darunter auch bereits geschreddertes Schriftgut sowie Technik vor ihrer endgültigen Vernichtung bewahrt. Wenige Stunden später wurde das Bürgerkomitee „Rat der Volkskontrolle“ ins Leben gerufen, das bis April 1990 tagte. Der Rat begleitete die Auflösung des MfS in Potsdam, um weitere Versuche der Aktenvernichtung zu verhindern. Darüber hinaus richtete das Bürgerkomitee ein Bürgerbüro als Anlaufstelle für die Einwohner der Stadt Potsdam ein. An dieses konnten sich die Bürgerinnen und Bürger bei Problemen mit staatlichen Institutionen wie Aktenvernichtung und Amtsmissbrauch wenden. Im Januar 2019 hatte Manfred Kruczek, Zeitzeuge und Vorstandsmitglied des Forums zur kritischen Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte im Land Brandenburg e. V., die Gedenktafel initiiert. Die feierliche Übergabe des Erinnerungszeichens wenige Monate später wurde durch ein Grußwort des Potsdamer Bürgermeisters, Burkhard Exner, eröffnet. Mit dem Redebeitrag wurde der Mut der Bürgerinnen und Bürger gewürdigt, die am 5. Dezember 1989 das Gelände der MfS-Bezirksverwaltung besetzten. Im Rahmen der Veranstaltung fand auch ein historischer Spaziergang zur Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße statt, in der im Anschluss Zeitzeugen über ihre Erfahrungen in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt berichteten.

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Publikationen der Bundesstiftung

• Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns an die Friedliche Revolution, Berlin 2024