Seyda, Deutschland

Gedenktafel zum 17. Juni 1953

 
In dem kleinen Ort in der Nähe von Wittenberg erinnert seit dem 15. Juni 2003 eine Gedenktafel am örtlichen Pfarramt an die mutige Tat des Pfarrers Willy Hagendorf. Nach der Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 versteckte er Mitglieder der Bitterfelder und Wolfener Streikleitung in seinem Pfarrhaus. Die Staatssicherheit erfuhr davon und verhaftete den Pfarrer am 17. September 1953. Am 7. Oktober 1954, dem 5. Jahrestag der DDR, wurde er begnadigt, erhielt jedoch Redeverbot und konnte somit seinen Beruf nicht mehr ausüben. Der Tod eines Verwandten ermöglichte ihm die „besuchsweise Ausreise“ nach Westdeutschland. Er kehrte jedoch nicht mehr in die DDR zurück und wurde später Superintendent in Westfalen. Die Tafel geht zurück auf eine Initiative der Kirchengemeinde und einen Beschluss des Gemeindekirchenrates von Seyda.

Inschriften

Inschrift der Gedenktafel
(am örtlichen Pfarramt)
"Herr, du bist unsere Zuflucht für und für“ / Psalm 90 / In diesem Pfarrhaus fand nach dem / niedergeschlagenen Aufstand vom 17. Juni 1953 / die Streikleitung von Wolfen / und Bitterfeld einen Zufluchtsort
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch

Literatur

  • Mitteldeutsche Zeitung
  • Rupieper, Hermann-Josef (Hrsg.): „….und das Wichtigste ist doch die Einheit.“ Der 17. Juni 1953 in den Bezirken Halle und Magdeburg, Münster 2003

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016