Wandlitz, Deutschland

Gedenktafel für die Opfer totalitärer Gewaltherrschaft

 
Wie an vielen anderen Orten der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) kam es auch in Wandlitz zwischen 1945 und 1950 zu Verhaftungen durch die sowjetische Geheimpolizei NKWD. Aufgrund einer gezielten Denunziation gerieten 1949 vor allem Jugendliche aus dem Ort und der Umgebung in dessen Fänge. Die insgesamt 50 Verhafteten wurden zuerst ins NKWD-Gefängnis nach Eberswalde gebracht, von wo aus sie in andere Haftanstalten und Speziallager transportiert wurden. Im Februar 1950, nach der Übergabe der Gefangenen durch die sowjetische Besatzungsmacht an die Volkspolizei, setzte sich ihr Leidensweg in den Gefängnissen der DDR-Strafjustiz fort. Viele von ihnen überlebten die Haft nicht oder starben später an den Folgen der Gefangenschaft. Das russische Militärgericht hat inzwischen alle 50 Betroffenen rehabilitiert. Am 21. März 1999 wurde im Eingangsbereich des Rathauses von Wandlitz feierlich eine Gedenktafel enthüllt, die an die zu Unrecht Verfolgten und Inhaftierten des Ortes und der Umgebung während der NS-Zeit, der sowjetischen Besatzungszeit und der SED-Herrschaft erinnert. Die Tafel schuf der Bildhauer Harald Haacke, dessen Vater im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen im Sommer 1945 verhungert war. Initiiert wurde die Anbringung der Tafel von einem ehemaligen Opfer der sowjetischen Militärstrafjustiz. Sie trägt eine Inschrift.

Inschriften

Inschrift der Gedenktafel
(im Eingangsbereich des Rathauses von Wandlitz)
Nie wieder Krieg / nie wieder KZ / nie wieder Diktatur // ─ / die vor und nach 1945 zu Unrecht / Verfolgten und Inhaftierten / des Amtsbereichs Wandlitz / mahnen uns
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

21. März 1999 - Einweihung
Anbringung der Gedenktafel für die Opfer totalitärer Gewaltherrschaft

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016