Im heutigen Polizeigebäude in Weimar wurde 1945 eines der zentralen Sowjetischen Militärtribunale (SMT) für Thüringen eingerichtet. Vor diesen Sondergerichten wurden nicht nur NS-Verbrechen verhandelt, sondern auch vermeintliche Staatsverbrechen gegen die sowjetischen Besatzer. Grundlage der Urteile war das russische Strafgesetzbuch von 1926 mit seinem berüchtigten Artikel 58, der breite Spielräume für willkürliche Auslegungen ermöglichte. Heute erinnert eine Gedenktafel an dem früheren Sitz des SMT an die Opfer Siegfried Flack, Ludwig Hayne, Hans-Joachim Näther und Wolfgang Ostermann. Sie wurden hier am 13. September 1950 zum Tode verurteilt und in Moskau erschossen. Sie gehörten zu einer Gruppe Altenburger Schüler, die Flugblätter der westlichen Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit verteilt und einen Störsender gebaut hatte. Wolfgang Ostermann initiierte auch als Lehrer an der Friedrich-Engels-Oberschule in Meuselwitz eine Widerstandsgruppe von Jugendlichen. Die Tafel trägt eine Inschrift.

Inschriften

Literatur

• „Erschossen in Moskau …“. Totenbuch für die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Friedhof Donskoje 1950–1953. Hrsg. von Facts & Files (Berlin), Memorial (Moskau) und der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Berlin), Berlin 2005
• Herz, Andrea/Fiege, Wolfgang: Haft und politische Polizei in Thüringen 1945–1952. Zur Vorgeschichte der MfS- Haftanstalt Erfurt, Andreasstraße, Erfurt 2002
• Neudecker, Josef: Vom frühen Widerstand in Ostthüringen gegen die kommunistische Diktatur in der SBZ und DDR, Grevenbroich 2004

Publikationen der Bundesstiftung

• Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016