Die spätere Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Haldensleben in der Schützenstraße 47 wurde 1938 mit dem Bau des Mittellandkanals als Verwaltungsgebäude der Steinbruch- und Bauindustrie GmbH Bodendorf errichtet. Seit 1953 nutzte das Rote Kreuz Teile der Werkswohnungen. Ab 1971 fanden in dem Haus umfangreiche Baumaßnahmen statt, die wahrscheinlich mit der Übernahme des Objekts durch das MfS zusammenhingen. Ende November 1989 stellte das MfS seine Tätigkeit auch in Haldensleben ein und das Objekt wurde am 12. Dezember dem Rat des Kreises Haldensleben übergeben. Am 5. Dezember erhielten Bürgervertreter der Stadt die Information, dass in allen Bezirksstädten die Dienststellen der Staatssicherheit von Vertretern der Bürgerinitiativen und von der Staatsanwaltschaft untersucht werden. Noch am selben Abend betrat eine Gruppe von Bürgern aus Haldensleben zusammen mit einem Staatsanwalt die MfS-Kreisdienststelle, wo sie leere Büroräume, Uniformen, eine versiegelte Waffenkammer und einen versiegelten Aktenschrank vorfanden. Ein Teil der Akten war zur Vernichtung nach Magdeburg gebracht worden. Offensichtlich wurden aber auch Akten vor Ort „entsorgt“. Vom Runden Tisch dazu gedrängt, entschuldigte sich am 30. Januar 1990 der ehemalige Leiter des Kreisamtes für Nationale Sicherheit bei allen Bürgern des Kreises Haldensleben, die in irgendeiner Form von den Tätigkeiten des MfS betroffen waren. Nach der freien Volkskammerwahl im März 1990 rief der Runde Tisch des Kreises Haldensleben die Bevölkerung dazu auf, über die Anbringung einer Gedenktafel für die Opfer des Stalinismus an der Mauer vor der ehemaligen Dienststelle der Staatssicherheit zu entscheiden. Auf Initiative von Bündnis 90/ Die Grünen wurde noch 1990 eine solche Tafel am ehemaligen MfS-Gebäude in der Schützenstraße 47 eingeweiht.

Inschriften

Ereignisse

Literatur

• Borchert, Hans-J.: Die Wende im Grenzkreis Haldensleben, Haldensleben 1990

Publikationen der Bundesstiftung

• Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016