Querfurt, Deutschland
Gedenktafel für die Opfer des NKWD/MWD
Im damaligen Kreis Querfurt, zu dem auch Mücheln, Laucha, Roßleben, Nebra und weitere kleinere Ortschaften gehörten, wurden zwischen 1945 und 1949 etwa 100 Personen verhaftet und durch ein Sowjetisches Militärtribunal (SMT) verurteilt. Im ehemaligen Gefängnis der Stadt hielt der sowjetische Geheimpolizei NKWD/MWD neben Mitgliedern der NSDAP und anderer Parteiorganisationen auch Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren gefangen. Ihnen wurde zumeist „Werwolf“-Tätigkeit oder Widerstand gegen die Besatzungsmacht vorgeworfen. Am 27. September 1949 begann in der Klosterschule Roßleben die Verhaftung der ersten Gruppe, die dann im Querfurter Gefängnis von der Geheimpolizei gefangen gehalten wurde. Die letzte angebliche „Werwolf“-Gruppe aus Mücheln wurde am 9. September 1949 verhaftet. Eine bisher noch unbekannte Anzahl von ihnen starb im Gefängnis an den Folgen von Hunger, TBC oder Ruhr. Am 28. Januar 1993 wurde der größte Teil der Jugendlichen vom Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation rehabilitiert.
Am 10. September 1997 wurde auf Initiative von Hans-Joachim Hantsche, der als Jugendlicher von 1945 bis 1950 unschuldig inhaftiert war, an der Mauer des ehemaligen Querfurter Gefängnisses eine Gedenktafel enthüllt.
Inschriften
Inschrift der Gedenktafel
(An der Maur des ehemaligen Gefängnisses)
Zum Gedenken / den Opfern / der / stalinistischen / Willkür / 1945–1950
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
10. September 1997 - Einweihung
Einweihung der Gedenktafel für die Opfer des NKWD/MWD
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Ja
- Standort: Vor dem Nebraer Tor 1a
- Stadt: Querfurt
- Gebiet: Sachsen-Anhalt
- Land: Deutschland