Ostaschkow, Russische Föderation
Gedenktafel für die im Speziallager Ostaschkow inhaftierten und ermordeten Polen
In den Gebäuden des auf einer Insel im Seligersee bei Ostaschkow gelegenen orthodoxen Nilow-Klosters befand sich von September 1939 bis Mai 1940 eines der Speziallager der sowjetischen Geheimpolizei NKWD für die internierten polnischen Offiziere, Polizisten und Beamten, die auf Beschluss der obersten Staats- und Parteiführung der Sowjetunion vom 5. März 1940 ermordet wurden. In Ostaschkow wurden über 6.000 Polen festgehalten, die mehrheitlich der Polizei und verschiedener Grenzschutzeinheiten angehörten. Im April und Mai 1940 wurden sie in Transporten zu jeweils rund 250 Mann nach Kalinin (heute Twer) verlegt. Dort wurden sie im Keller des NKWD-Gefängnisses durch Genickschuss ermordet. Ihre sterblichen Überreste wurden in einem Waldgebiet bei Mednoje begraben, wo sich seit dem Jahr 2000 ein polnischer Militärfriedhof befindet.
Das ehemalige Nilow-Kloster wurde im Verlauf des Zweiten Weltkriegs weiter für die Internierung von Kriegsgefangenen sowie als Lazarett genutzt. Ab dem Sommer 1940 wurden hier, wie auch im Speziallager Koselsk, polnische Soldaten festgehalten, die im Zweifrontenkrieg Polens gegen die Wehrmacht und die Rote Armee im September und Oktober 1939 in das neutrale Baltikum ausgewichen waren und nach der Annexion der baltischen Länder durch die Sowjetunion hierher verlegt wurden. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Angehörige von Partisaneneinheiten der nichtkommunistischen Armia Krajowa (Heimatarmee) aus den von der Roten Armee befreiten polnischen Ostgebieten hier interniert. In der nahegelegenen Kleinstadt Ostaschkow befand sich ab 1943 auch ein Lager für deutsche Kriegsgefangene.
Am Nilow-Kloster wurden im August 1994 auf Initiative des polnischen Konsuls Michał Żórawski zwei Gedenktafeln aus Granit angebracht. Diese erinnern in polnischer und russischer Sprache an alle polnischen Häftlinge des dortigen NKWD-Speziallagers sowie insbesondere an jene 45 Häftlinge, die bereits vor der Exekution während der Lagerhaft verstarben. Oberhalb der Inschriften ist in die Tafeln der höchste polnische Orden „Virtuti Militari“ eingraviert.
Die während der Lagerhaft in Ostaschkow verstorbenen polnischen Kriegsgefangenen wurden auf den umliegenden Friedhöfen begraben. Jedoch nur auf dem Friedhof von Trojeruczica ist ein Grab erhalten geblieben. Dort hat der pensionierte Lehrer Boris Karpow Anfang der 1990er Jahre ein Kreuz mit einer Metalltafel aufgestellt, die die Namen von 41 verstorbenen Polen auflistet.
Inschriften
Inschrift der polnisch-sprachigen Gedenktafel für die inhaftierten und ermordeten Polen
(am Nilow-Kloster)
W tym monasterze / w okresie IX 1939 – V 1940 więziono / funkcjonariuszy Policji Państwowej / i Policji Województwa Śląskiego / Straży Granicznej i Straży Więziennej / oraz żołnierzy żandarmerii / Korpusu Ochrony Pogranicza / i innych formacji Wojska Polskiego. / 6311 z nich skazano na śmierć. / Miejscem mordu był Kalinin (Twer). / Następnie, latem 1940 r. przywieziono / do Ostaszkowa żołnierzy Wojska / Polskiego z Litwy i Łotwy, a w latach / 1944-1945 żołnierzy Armii Krajowej. / Cześć pamięci wszystkich / zamordowanych i umęczonych / więzionych tu Polaków. Rodacy
Deutsche Übersetzung:
In diesem Kloster waren von September 1939 bis Mai 1940 Beamte der Staatlichen Polizei und der Polizei der Wojewodschaft Schlesien, des Grenzschutzes und des Justizdienstes sowie Soldaten der Gendarmerie, des Grenzschutzkorps und anderer Formationen der Polnischen Armee interniert. 6.311 von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Der Ort des Mordes war Kalinin (Twer). Anschließend wurden im Sommer 1940 Soldaten der Polnischen Armee aus Litauen und Lettland und in den Jahren 1944-1945 Soldaten der Heimatarmee nach Ostaschkow verbracht. Ehre dem Andenken aller hier inhaftierten, ermordeten und gefolterten Polen. Die Landsleute
In diesem Kloster waren von September 1939 bis Mai 1940 Beamte der Staatlichen Polizei und der Polizei der Wojewodschaft Schlesien, des Grenzschutzes und des Justizdienstes sowie Soldaten der Gendarmerie, des Grenzschutzkorps und anderer Formationen der Polnischen Armee interniert. 6.311 von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Der Ort des Mordes war Kalinin (Twer). Anschließend wurden im Sommer 1940 Soldaten der Polnischen Armee aus Litauen und Lettland und in den Jahren 1944-1945 Soldaten der Heimatarmee nach Ostaschkow verbracht. Ehre dem Andenken aller hier inhaftierten, ermordeten und gefolterten Polen. Die Landsleute
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Inschrift der russisch-sprachigen Gedenktafel für die inhaftierten und ermordeten Polen
(am Nilow-Kloster)
В етом монастыре / с сентября 1939г. по май 1940г. содержались / в заключении сотрудники Государственной / Полиции и Полиции Силезского Воеводства / Пограничной и Тюремной Охраны / а также солдаты жандармерии / Корпуса Пограничной Охраны / и других формировании Войска Польского / 6311 человек из них были / приговорены к смертнои казни / Местом убийства был г. Калинин /Тверь/ / Затем летом 1940г. В Осташков привезли сол- / дат Войска Польского из Литвы и Латвии / а в 1944-1945г. Солдат Армии Крайовой / Почтим память всех казнённых / и замученных поляков / содержавшихся здесь в заключении / Соотечественники
Deutsche Übersetzung:
In diesem Kloster waren von September 1939 bis Mai 1940 Beamte der Staatlichen Polizei und der Polizei der Wojewodschaft Schlesien, des Grenzschutzes und des Justizdienstes sowie Soldaten der Gendarmerie, des Grenzschutzkorps und anderer Formationen der Polnischen Armee interniert. 6.311 von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Der Ort des Mordes war Kalinin (Twer). Anschließend wurden im Sommer 1940 Soldaten der Polnischen Armee aus Litauen und Lettland und in den Jahren 1944-1945 Soldaten der Heimatarmee nach Ostaschkow verbracht. Ehre dem Andenken aller hier inhaftierten, ermordeten und gefolterten Polen. Die Landsleute
In diesem Kloster waren von September 1939 bis Mai 1940 Beamte der Staatlichen Polizei und der Polizei der Wojewodschaft Schlesien, des Grenzschutzes und des Justizdienstes sowie Soldaten der Gendarmerie, des Grenzschutzkorps und anderer Formationen der Polnischen Armee interniert. 6.311 von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Der Ort des Mordes war Kalinin (Twer). Anschließend wurden im Sommer 1940 Soldaten der Polnischen Armee aus Litauen und Lettland und in den Jahren 1944-1945 Soldaten der Heimatarmee nach Ostaschkow verbracht. Ehre dem Andenken aller hier inhaftierten, ermordeten und gefolterten Polen. Die Landsleute
Sprache: Russisch, Schrift: Kyrillisch
Ereignisse
August 1994 - Einweihung
Anbringung der Gedenktafel für die im Speziallager Ostaschkow inhaftierten und ermordeten Polen
Literatur
- Katarzyna Lewandowska, Krzyż Katyński, „Gazeta Wyborcza” Lublin 1999 Nr. 240 vom 13.10.1999, S.1.
- Katarzyna Lewandowska, Krzyż Katyński, „Gazeta Wyborcza” Lublin 1999 Nr. 240 vom 13.10.1999, S.1.
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Ja
- Standort: Klostergebäude des Nilow-Klosters auf der Stolobny-Insel im Seligersee, nordöstlich von Ostaschkow
- Stadt: Ostaschkow
- Gebiet: Gebiet Twer
- Land: Russische Föderation

