Stockholm, Schweden

Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer von Katyń

 
Bereits seit 1975 erinnert in der schwedischen Hauptstadt ein Denkmal an die Opfer von Katyń. Seine Errichtung durch den »Verband der polnischen Diaspora« in Schweden auf einem Privatgrundstück war damals unbeachtet geblieben. In Großbritannien dagegen hatten vorher die Volksrepublik Polen und die Sowjetunion versucht, ähnliche Gedenkinitiativen zu verhindern, indem sie massiven diplomatischen Druck ausübten. Um zu vermeiden, dass es auch in Schweden zu solchen Komplikationen kommt, wurde das Stockholmer Katyń-Denkmal bewusst, ohne die Öffentlichkeit vorab informiert und ohne offizielle schwedische Stellen einbezogen zu haben, errichtet und am 16. November 1975 von dem für die polnische Diaspora im Exil zuständigen Bischof, Władysław Rubin, eingeweiht. Im Mai 2001 wurde es von dem öffentlich nicht zugänglichen Hofgrundstück in der Södermalmsgatan an seinen heutigen repräsentativeren Standort vor der St.-Johannes-Kirche in der Nähe des Stadtzentrums versetzt und einer grundlegenden Umgestaltung unterzogen. Die ursprünglich bescheidene, hohle Betonstele wurde durch einen Granitfindling ersetzt, der an der Frontseite schräg poliert ist und aus dem ein rechteckiger Kubus in Form des alten Denkmals hervorragt. Der Kubus trägt eine aus dem Jahr 1975 stammende Tafel, auf der die Madonna von Koselsk und eine Inschrift zu sehen sind sowie der Wappenadler des polnischen Militärs mit den Initialen SPK des »Polnischen Veteranenverbandes« (Stowarzyszenie kich Kombatantów). Die neue, zweisprachige Inschrift des Denkmals befindet sich auf der Vorderseite des Findlings. Ein ursprünglich zu dem Denkmal gehörendes Katyń-Panorama des spanischen Künstlers Julio Castellano fehlt heute. Aus Furcht vor Vandalismus wurde es demontiert und 1986 in das von der polnischen Diaspora betriebene Londoner Sikorski-Museum überführt, wo es bis heute aufbewahrt wird.

Inschriften

Inschrift der Tafel
(Auf der Frontseite des Denkmals)
Till aminnelse av de 25 000 polska officerare bestialiskt mordade i Katyn, Charkov i Miednoje 1940–1941 av den sovjetiska regimen Na wieczną pamięć 25 000 polskich oficerów bestialsko pomordowanych w Katyniu, Charkowie i Miednoje w latach 1940–1941 przez władze rosji sowieckiej
Deutsche Übersetzung:
Dem ewigen Andenken an die 25 000 polnischen Offiziere, die in Katyń, Charkiw und Mednoje in den Jahren 1940–1941 vom sowjetrussischen Regime bestialisch ermordet wurden
Sprache: Schwedisch / Polnisch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

6. Mai 2001 - Einweihung
Einweihung des Denkmals an seinem repräsentativen Standort vor der St.-Johannes-Kirche
16. November 1975 - Einweihung
Einweihung des Denkmals auf dem nicht-öffentlichen Grundstück auf der Södermalmsgatan

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013