In der Kleinstadt im Landkreis Teltow-Fläming erinnert in der Nähe des heutigen Sportplatzes „Am Rohrteich“ ein Gedenkstein an die Ereignisse der Friedlichen Revolution im Ort. Nachdem es auch in Jüterbog bereits zu Protesten gegen die Fälschungen der Kommunalwahlen im Mai 1989 gekommen war, fand am 30. Oktober zunächst ein kleinerer Demonstrationszug von etwa 40 Jugendlichen vom Nikolaikirchhof zum Sitz der SED-Kreisleitung statt. Bei dem für den nächsten Tag von Vertretern der Kirche angesetzten Jugendforum, versammelten sich schließlich etwa 2000 Menschen auf dem Marktplatz. Die anwesenden Mitglieder des Kreisrates, die SED-Kreisleitung sowie der Bürgermeister mussten sich den Fragen und Vorwürfen der Bürger – unter Moderation des Pfarrers der Nikolaikirche – stellen. Weniger als eine Woche später erlebte Jüterbog die bis dahin größte Protestkundgebung seiner Geschichte. Auf dem damals genannten Ernst-Thälmann-Sportplatz fanden sich am 5. November 1989 etwa 6500 Bürgerinnen und Bürger zusammen, um den zuvor auf dem Marktplatz begonnenen „Dialog“ weiterzuführen. Die Staatsfunktionäre wurden mit den Forderungen und kritischen Fragen nach Reisefreiheit, Demokratie und der Berechtigung der SED-Vormachtstellung konfrontiert. Mit dem Fall der Berliner Mauer veränderte sich auch in Jüterbog die politische Landschaft. Bereits am 10. November stellten sich die neu gegründeten lokalen Oppositionsgruppen des Neuen Forum und Demokratie Jetzt vor. Unter ihrer Beteiligung und in Zusammenarbeit mit der Kirche sowie der SED-Stadtverwaltung nahm kurze Zeit später ein Runder Tisch die Arbeit auf.

Inschriften

Literatur

• Schulze, Henrik: Eine Chronik der „Wende“. Dargestellt am Beispiel der Stadt und des Kreises Jüterbog, Jüterbog 1990

Publikationen der Bundesstiftung

• Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns an die Friedliche Revolution, Berlin 2024