Schmatzin, Deutschland
Gedenkstein für die Opfer von Krieg und Gewalt
Der Gedenkstein war ursprünglich den Opfern des Ersten Weltkrieges gewidmet. Er wurde nach dem Krieg von Johannes Runge, dem damaligen Eigentümer des Rittergutes Schmatzin, errichtet. Es handelte sich um einen Findling, der drei Kilometer vom Dorf entfernt lag. Technisch war es seinerzeit nicht möglich, den 34 Tonnen schweren Koloss in das Dorf zu transportieren. So wurden die Namen der Schmatziner Opfer des Ersten Weltkrieges in den Stein gemeißelt und der Findling auf dem Acker aufgerichtet. Die Familie Runge wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. Nach der deutschen Einheit konnte das Familienunternehmen in der dritten Generation im Jahre 1991 neu gegründet werden. Im Jahre 1999 wurde der Findling vom Ackerland auf den Dorfplatz Schmatzin transportiert. Das Gut Schmatzin übernahm die Kosten. In diesem Zusammenhang kam in der Bevölkerung der Wunsch auf, den Gedenkstein allen Menschen zu widmen, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden. Anlässlich des Volkstrauertages 2000 wurde an dem Findling eine Gedenktafel eingeweiht, die an alle Opfer von Krieg und Gewalt erinnert.
Inschriften
Inschrift der Gedenktafel am Gedenkstein
(am Dorfplatz)
Zum Gedenken der Toten / des 2. Weltkrieges 1939 – 1945 und seiner Folgen / als Mahnung für Frieden und gegen Gewalt // Der Gedenkstein, nach dem 1. Weltkrieg errichtet, hatte ein dreiviertel Jahrhundert lang seinen Platz / an einem Soll nordwestlich des Schmatziner Eichwaldes. Hier war auch die Fundstelle des Findlings. / Damals mißlang der Versuch, den Findling in das Dorf zu holen und ihn als Gedenkstein gegenüber / der alten Schule aufzustellen. Bei dem Gewicht des Steines (34 t) reichten die für den Transport / zur Verfügung stehenden Möglichkeiten trotz umfangreicher Bemühungen nicht. / Nach dem überlieferten Ausspruch des früheren Eigentümers von Gut Schmatzin Dr. Johannes Runge / „Nu bliwt hei hier“, / wurden die Namen der zwischen 1914 und 1918 Gefallenen in den Findling gehauen. // Am 30. Juli 1999 fand der Stein mit Hilfe moderner Technik im Rahmen der Dorferneuerung / doch noch den Weg ins Dorf. // November 2000
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
19. November 2000 - Einweihung
Einweihung einer Gedenktafel am Findling zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt
Literatur
- Schmatziner holen Findling nach 80 Jahren ins Dorf, in: Anklamer Zeitung, 31.7.1999
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Nein
- Standort: Dorfplatz
- Stadt: Schmatzin
- Gebiet: Mecklenburg-Vorpommern
- Land: Deutschland

