Das Wohnhaus in der Finsterwalder Straße 1 am Luckauer Tor, das zwischen 1945 und 1948 der sowjetischen Geheimpolizei NKWD als Ort für Vernehmungen und als Gefängniskeller diente, wurde von der Bevölkerung als „Grüne Hölle“ genannt. Zu den hier Inhaftierten gehörten auch Gegner der Zwangsvereinigung von KPD und SPD 1946 sowie zahlreiche Jugendliche ab 14 Jahren. Nur wenige Festgenommene wurden entlassen. Die meisten Häftlinge wurden in Speziallager in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) oder in Arbeitslager der Sowjetunion gebracht, wo viele verstarben.
Im Jahr 1996 wurde von der Stadt Calau und der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. (VOS) ein Gedenkstein errichtet. Der Steinmetz Manfred Schaffarzick aus Burg, der nach 1945 in den Speziallagern Ketschendorf und Fünfeichen inhaftiert gewesen war, gestaltete den Findling, der eine Inschrift trägt.
Im Sockel des Gedenksteins wurde eine kupferne Schatulle versenkt, die Dokumente zur „Grünen Hölle“ enthält. Schüler der Gesamtschule Calau erforschten 1998 die Geschichte dieses Hauses und erstellten die Dokumentation „Der vergessene Stein“.
Inschriften
Inschrift des Gedenksteins
(an der Finsterwalder Straße 1)
Zum Gedenken / an die / unschuldigen / Opfer / der / stalinistischen Willkür
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
1996 - Einweihung
Einweihung des Gedenksteins für die Opfer stalinistischer Willkür
1945 bis 1948 - Historie
Nutzung des Gebäudes in der Finsterwalder Straße 1 durch das NKWD als Vernehmungsort und Gefängniskeller
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016