Die „Killing Fields“ gelten als Synonym für den Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung. Auf dem Territorium des gesamten Landes befanden sich in den Jahren ihrer Schreckensherrschaft zwischen 1975 und 1979 über 150 solcher Hinrichtungsstätten. Allein in Choeung Ek – dem bekanntesten „Killing Field“ etwa zwölf Kilometer südlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh – wurden Schätzungen des Dokumentationszentrums für den Genozid zufolge etwa 14 000 Menschen auf brutale Art hingerichtet. „Um Munition zu sparen“, wurden die Todgeweihten mit Eisenstangen, Spitzhacken und Schaufeln erschlagen, Säuglinge gegen einen sogenannten „Killing Tree for Children“ geschleudert. Die meisten Hingerichteten hatten zuvor im berüchtigten Tuol-Sleng-Gefängnis qualvolle Torturen durchlaufen.
Nur 86 der insgesamt 129 Massengräber in Choeung Ek wurden nach dem Zusammenbruch der Terrorherrschaft der Roten Khmer 1979 von Wissenschaftlern, Archäologen und forensischen Experten geöffnet und die sterblichen Überreste der Hingerichteten exhumiert. Die unberührt gebliebenen Hinrichtungsstätten wurden durch ein Absperrband eingefasst und mit Informationstafeln gekennzeichnet. In die Gedenkarchitektur des Ortes integriert ist eine aufwendig gestaltete Gedächtnis-Stupa, ein turmförmiger Bau der buddhistischen Gedenk- und Bestattungskultur. Nach oben hin durch ein vergoldetes Dach abgegrenzt sind im Innenraum der Konstruktion – nach einer spezifischen Taxonomie – die sterblichen Überreste an diesem Ort Hingerichteter aufgebahrt. Übereinander geschichtet befinden sich dort, nur durch Acrylglaswände geschützt, die Überreste von über 8 900 Menschen.
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen, Dresden 2018