Unter den zehntausenden Kreuzen auf dem »Berg der Kreuze«, einem nationalen katholischen Wallfahrtsort Litauens unweit der Stadt Šiauliai (deutsch Schaulen), befindet sich seit 2005 auch ein Gedenkkreuz für die Opfer von Katyń. Der »Berg der Kreuze« diente bereits seit dem 19. Jahrhundert als religiöser Gedenkort, an dem Pilger Kreuze zur Erinnerung an die Opfer des litauischen Widerstands gegen die zaristische Herrschaft aufstellten. Als Litauen im Jahr 1940 der Sowjetunion einverleibt wurde, sollen rund 400 Kreuze auf dem Hügel gestanden haben. Nach dem Tod Stalins im Jahr 1953 kamen weitere Gedenkkreuze hinzu, die den während des Stalinismus deportierten und hingerichteten Litauern gewidmet waren. Dem kommunistischen Regime war dieser ebenso national wie religiös konnotierte Gedenkort ein Dorn im Auge, sodass er 1961 erstmals mit Bulldozern planiert wurde. Dabei wurden über 2000 Kreuze verbrannt oder zerstört. Allerdings erwies sich diese repressive Politik als eher kontraproduktiv, erhöhte sie doch nur die symbolische Bedeutung des Ortes, an dem folglich schon bald neue Kreuze errichtet wurden. Trotz weiterer Zerstörungsaktionen in den 1970er Jahren avancierte der »Berg der Kreuze« zu einem zentralen Symbol der nationalen Selbstbehauptung Litauens. Nach der Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion 1991 stieg die Zahl der Kreuze weiter auf mehrere zehntausend. Ein Besuch von Papst Johannes Paul II., der am 7. September 1993 eine Messe mit etwa 100000 Gläubigen an dem Berg feierte, machte den »Berg der Kreuze« auch international als katholischen Wallfahrtsort bekannt. Das Gedenkkreuz für die Opfer von Katyń wurde am 10. September 2005 auf Initiative der »Katyń-Familie« Opole (deutsch: Oppeln) in Kooperation mit der polnischen Minderheit in Šiauliai aufgestellt. Es handelt sich um ein massives, ungefähr vier Meter hohes Kreuz aus runden Holzbohlen, dessen Fuß bis zur Höhe von ca. 1,5 Metern in Metall gefasst ist. In die Metallhülle ist eine Inschrift eingraviert.

Inschriften

Ereignisse

Publikationen der Bundesstiftung

• Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013