Bydgoszcz, Polen

Gedenkkreuz für die Opfer von Katyń

 
Neben der katholischen Kirche der Fünf Heiligen Brüder in der während der 1970er und 1980er Jahre entstandenen Großsiedlung Wyżyny in Bydgoszcz (deutsch: Bromberg) wurde seit 1990 ein kleiner symbolischer Friedhof für die Opfer des sowjetischen Massenmordes von Katyń angelegt. Dieser bestand zunächst aus einem schlichten weißen Kreuz mit der Inschrift »Katyń« sowie individuellen kleinen Gedenksteinen, die von Angehörigen der aus Bromberg stammenden ermordeten Offiziere und Beamten gestiftet wurden. Anlässlich des 70. Jahrestages des Verbrechens wurde im April 2010 aus Mitteln der Wojewodschaftsverwaltung ein neues 3,5 Meter hohes Gedenkkreuz aus schwarzem Granit aufgestellt. Bereits drei Jahre zuvor war in unmittelbarer Nachbarschaft dieses Gedenkortes die Mauer aus Sandsteinquadern wieder errichtet worden, die 1969 als Teil des »Denkmals für Kampf und Martyrium des Bydgoszczer Landes« auf dem Alten Markt von Bromberg entstanden war und seit den 1990er Jahren auch sechs Gedenktafeln für verschiedene Opfergruppen des Stalinismus trug. Sie musste 2007 einer Neugestaltung des Marktplatzes weichen. Zu dem am 27. August 2007 erneut eingeweihten, nunmehr in Form eines Kreises aufgestellten Ensemble gehört auch eine Gedenktafel für die Opfer von Katyń, die 1993 von der Bromberger »Katyń-Familie« am Alten Markt angebracht worden war. Mit zwei Gedenkeichen, die Papst Johannes Paul II. und dem langjährigen Primas Polens, Kardinal Stefan Wyszyński, gewidmet sind, sowie einem Gedenkstein mit der Inschrift »2000 Jahre Christentum« in der Mitte des Kreises wurde das ursprünglich aus einem anderen Kontext stammende Gedenkensemble in das katholische Umfeld eingepasst. Die 1986 fertiggestellte Kirche, die mit den frühmittelalterlichen Fünf Heiligen Brüdern den ersten polnischen Märtyrern geweiht ist, ist als »Sanktuarium Neuer Märtyrer« in besonderer Weise der nationalen katholischen Tradition verpflichtet, insbesondere auch dem Gedenken an den 1984 von der kommunistischen Geheimpolizei ermordeten Priester Jerzy Popiełuszko, der hier wenige Stunden vor seinem Tod seine letzte Messe las.

Inschriften

Inschrift des Gedenkkreuzes
(auf dem symbolischen Friedhof)
1940 Katyń
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Inschrift der Gedenktafel
(auf dem symbolischen Friedhof)
Krokiem marszowym / gdy nadszedł czas / wraca do Kraju Katyński las // Oficerom Wojska Polskiego / żołnierzom K. O . P. i Straży Granicznej / policjantom Policji Państwowej / rozstrzelanym przez N. K. W. D. w 1940 / Kozielsku Katyniu Starobielsku / Charkowie Ostaszkowie Miednoje / i innych nie odkrytych dotąd miejscach // By zachować pamięć o ofierze / najwierniejszych synów ojczyzny / Rodzina Katyńska Bydgoszcz / kwiecień 1993
Deutsche Übersetzung:
Wenn die Zeit gekommen ist, kehrt der Wald von Katyn im Marschschritt in die Heimat zurück. Den Offizieren der Polnischen Armee, den Soldaten des Grenzschutzkorps und des Grenzschutzes, den Polizisten der Staatlichen Polizei, die 1940 durch den NKWD in Koselsk, Katyń, Starobilsk, Charkiw, Ostaschkow, Mednoje und anderen bislang nicht entdeckten Orten erschossen wurden. Zur Bewahrung des Gedenkens an das Opfer der treuesten Söhne des Vaterlands. Die Katyń-Familie Bydgoszcz, April 1993
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

1990 - Errichtung
Errichtung des Friedhofs

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013