Die Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution 1989/90 sind ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Es wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie.
Zwischen 2009 und 2011 wurden an 18 Standorten in Ost- und Westberlin Erinnerungs- und Informationsstelen aufgestellt, die an die Friedliche Revolution 1989/90 erinnern sollen.
Die Stelen markieren historische Orte in Ost- und Westberlin, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde.
Inschriften
Inschrift der Informationstafel
(Chausseestraße / Ecke Hannoversche Straße)
Am 8. August 1989 musste die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR in Ost-Berlin vorübergehend geschlossen werden, da 130 DDR-Flüchtlinge in deren Räumlichkeiten Schutz gesucht hatten. Ähnlich gestaltete sich im Spätsommer 1989 die Situation in den Botschaften der Bundesrepublik in Prag, Warschau und Budapest. Dort hofften ebenfalls viele Menschen, die DDR verlassen zu dürfen.
Zehntausende Ostdeutsche flüchteten außerdem über die von Ungarn geöffnete Grenze nach Österreich. Über hunderttausend Menschen hatten im ersten Halbjahr 1989 einen Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik gestellt. Diese Fluchtbewegung trug entscheidend zum Ende der SED-Herrschaft bei.
In der Zeit der deutschen Teilung hielt die Bundesrepublik am Ziel der deutschen Einheit fest. Sie erkannte die DDR nie offiziell an, weshalb es keine Botschaft in der DDR gab. Die Eröffnung einer Ständigen Vertretung am 2. Mai 1974 in der Hannoverschen Straße 30 in Ost-Berlin war Ausdruck dieser Politik. Schon der Name verwies darauf, dass zwischen beiden deutschen Staaten keine gewöhnlichen diplomatischen Beziehungen existierten.
Im Eckhaus direkt gegenüber lebte Wolf Biermann bis zu seiner Ausbürgerung aus der DDR 1976. Der Kommunist und Liedermacher war einer der bekanntesten Kritiker der ostdeutschen kommunistischen Diktatur.
Sprache: Deutsch / Englisch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016