Berlin, Deutschland

Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution - Samariterkirche

 
Die Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution 1989/90 sind ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Es wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie. Zwischen 2009 und 2011 wurden an 18 Standorten in Ost- und Westberlin Erinnerungs- und Informationsstelen aufgestellt, die an die Friedliche Revolution 1989/90 erinnern sollen. Die Stelen markieren historische Orte in Ost- und Westberlin, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde.

Inschriften

Inschrift der Informationstafel
(an der Samariterkirche)
Der Friedenskreis der Samaritergemeinde / zählte in den 1980er Jahren zu den bekanntesten Oppositions- / gruppen in der / DDR. Im Mai 1989 beteiligte er sich an der Aufdeckung der Wahlfälschung. In den Gemeinderäumen / traf sich die Koordinierungsgruppe Wahlen, die die Auszäh- / lungen aus den einzelnen Wahllokalen zusammentrug und / den staatlich verkündeten Wahlergebnissen entgegenstellte. / Im Juni 1989 schlugen Oppositionelle in der Samariterkirche / Klagetrommeln. Sie protestierten gegen die blutige Nieder- / schlagung der chinesischen Demokratiebewegung durch / die kommunistische Führung. Ab September 1989 fanden / hier Veranstaltungen der neuen Oppositionsgruppen statt, / etwa vom Demokratischen Aufbruch. / Bekannt war die Samariterkirche schon vorher durch das / Engagement ihres Pfarrers Rainer Eppelmann, der sich / politisch bedrängter Menschen annahm und offene Kritik / an den politischen Verhältnissen in der DDR übte. Mit den / von ihm initiierten Bluesmessen setzte er Akzente in der / sozialdiakonisch ausgerichteten kirchlichen Jugendarbeit. / Die kommunistische Staatspartei SED sah sich durch die dort / geäußerte Gesellschaftskritik herausgefordert. / Die erste Bluesmesse fand am 1. Juni 1979 statt. Der Anklang / war so groß, dass zu den folgenden Veranstaltungen Hunderte / Jugendliche aus der gesamten DDR anreisten.
Sprache: Deutsch / Englisch, Schrift: Lateinisch

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016