Berlin, Deutschland

Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution - Ruschestraße

 
Die Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution 1989/90 sind ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Es wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie. Zwischen 2009 und 2011 wurden an 18 Standorten in Ost- und Westberlin Erinnerungs- und Informationsstelen aufgestellt, die an die Friedliche Revolution 1989/90 erinnern sollen. Die Stelen markieren historische Orte in Ost- und Westberlin, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde.

Inschriften

Inschrift der Infromationstafel
(Ecke Frankfurter Allee / Ruschestraße)
Am 8. Februar 1950, vier Monate nach Grün- / dung der DDR, wurde das Ministerium für Staatssicherheit / (MfS) gebildet. Seine Hauptaufgabe bestand darin, mit allen / Mitteln die Herrschaft der kommunistischen Staatspartei SED / zu sichern. Jeder Widerspruch sollte im Keim erstickt werden. / Nach seiner Gründung residierte das MfS zunächst in den / Räumen des Lichtenberger Finanzamtes an der Ecke Norman- / nen-/Magdalenenstraße. Von hier aus breitete es sich im Laufe / der Jahre bis an die Frankfurter Allee und zur Ruschestraße / aus. Gärten, Wohnhäuser und Straßen verschwanden aus / dem Stadtbild. 1989 beschäftigte die SED in ihrer Geheim- / polizei mehr als 90.000 Hauptamtliche Mitarbeiter und mehr / als 180.000 Spitzel, um die Bevölkerung zu beobachten und / politische Gegner zu verfolgen. / Während der Friedlichen Revolution wurden ab 4. Dezember / 1989 MfS-Dienststellen in der ganzen DDR durch Demon- / stranten besetzt. Am 15. Januar 1990 drangen schließlich / Tausende in die Berliner MfS-Zentrale ein. Bürgerkomitees / versuchten die Auflösung des Geheimdienstes zu kontrol- / lieren. Doch die gesicherten Aktenberge sollten verschlossen / bleiben. Proteste im September 1990 erzwangen schließlich, / dass zum ersten Mal die Akten einer Geheimpolizei geöffnet / wurden. Heute wird im wiedervereinigten Deutschland der / Zugang zu den Unterlagen des MfS nach rechtsstaatlichen / Grundsätzen geregelt.
Sprache: Deutsch / Englisch, Schrift: Lateinisch

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016