Berlin, Deutschland

Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution - Rathaus Schöneberg

 
Die Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution 1989/90 sind ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Es wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie. Zwischen 2009 und 2011 wurden an 18 Standorten in Ost- und Westberlin Erinnerungs- und Informationsstelen aufgestellt, die an die Friedliche Revolution 1989/90 erinnern sollen. Die Stelen markieren historische Orte in Ost- und Westberlin, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde.

Inschriften

Inschrift der Informationsstele
(vor dem Rathaus Schöneberg)
Berlin wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Zentrum der Auseinandersetzung zwischen dem kommunistischen Osten und dem demokratischen Westen. 1948 kam es dabei zur administrativen Teilung der Stadt. Der Senat und das Abgeordnetenhaus von West-Berlin nahmen ihren Sitz im Rathaus Schöneberg. Zugleich entwickelte sich der Platz vor dem Rathaus zu einem Ort wichtiger politischer Kundgebungen. Am 26. Juni 1963 hielt der amerikanische Präsident John F. Kennedy hier seine berühmte Berlin-Rede. Die Freiheitsglocke im Rathausturm – eine Spende aus den USA – erinnert an den Willen, Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen. Nach dem Mauerfall kam es am 10. November 1989 auf dem Platz zu einer Kundgebung mit 20.000 Teilnehmern. Befürworter und Gegner der deutschen Einheit standen sich gegenüber. Als Redner traten der ehemalige Bürgermeister West-Berlins Willy Brandt (SPD), der Regierende Bürgermeister Walter Momper (SPD), Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf. Kohl wurde während seiner Rede ausgebuht. Vielen galt er als Kanzler, dessen Zeit abgelaufen war. Die ostdeutsche Freiheitsbewegung ermöglichte es ihm, zum Kanzler der Einheit zu werden.
Sprache: Deutsch / Englisch, Schrift: Lateinisch

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016