Die Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution 1989/90 sind ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Es wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie.
Zwischen 2009 und 2011 wurden an 18 Standorten in Ost- und Westberlin Erinnerungs- und Informationsstelen aufgestellt, die an die Friedliche Revolution 1989/90 erinnern sollen.
Die Stelen markieren historische Orte in Ost- und Westberlin, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde.
Inschriften
Inschrift der informationsstele
(an der Mohrenstraße 36/37)
Hunderttausende demonstrierten 1989 / für demokratische Veränderungen in der DDR, Zehntausende / flüchteten. Reisefreiheit war eine der zentralen Forderungen. / Seit dem Bau der Berliner Mauer 1961 waren die Ostdeutschen / im eigenen Land eingesperrt. Im November 1989 musste die / Führung der kommunistischen Staatspartei SED erkennen, / dass die Situation unhaltbar geworden war. /
Am späten Nachmittag des 9. November 1989 begann in der / Mohrenstraße 36/37 jene Pressekonferenz, die dem Mauerfall / voranging. Die SED-Führung wollte ein neues Reisegesetz an- / kündigen, um die anhaltende Massenflucht und die Proteste / einzudämmen. Eher beiläufig gab Regierungsvertreter Günter / Schabowski vor den internationalen Medien eine neue Reise- / regelung bekannt. Die Pressekonferenz wurde im DDR- / Fernsehen live übertragen. Das Westfernsehen meldete / in den Hauptnachrichten eine Stunde später: „DDR öffnet / Grenze“. /
Daraufhin fanden sich Ostberliner an den innerstädtischen / Grenzübergangsstellen der Berliner Mauer ein. Es wurden / immer mehr. Sie drängten das überraschte Grenzpersonal, / die neu verkündeten Reisemöglichkeiten sofort zu gewähren, / und erzwangen noch am selben Abend die Öffnung der / Mauer. Zuerst wurde der Grenzübergang Bornholmer Straße / freigegeben, bis Mitternacht alle weiteren Grenzübergänge / der Stadt. Nach 28 Jahren waren jene Grenzen überwunden, / die Berlin, Deutschland und Europa teilten.
Sprache: Deutsch / Englisch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016