Die Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution 1989/90 sind ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Es wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie.
Zwischen 2009 und 2011 wurden an 18 Standorten in Ost- und Westberlin Erinnerungs- und Informationsstelen aufgestellt, die an die Friedliche Revolution 1989/90 erinnern sollen.
Die Stelen markieren historische Orte in Ost- und Westberlin, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde.
Inschriften
Inschrift der Informationstafel
(am Kollwitzplatz)
Die Wohngegend um den Kollwitzplatz stand / seit Mitte der 1970er Jahre für das besondere Lebensgefühl / im Prenzlauer Berg. Aus Ost-Berlin und verschiedenen Ecken / der DDR kamen junge Menschen und besetzten hier leer / stehende Wohnungen. Mit ihrem Outfit symbolisierten sie / alternative Lebensformen. Rund um den Kollwitzplatz ent- / wickelten sich Subkulturen, die den Mythos des Prenzlauer / Bergs begründeten. Unkonventionelle Künstler, oppositio- / nelle Gruppen und bürgerschaftlich Engagierte zählten dazu. / In Wohnungen fanden Dichterlesungen und Ausstellungen / statt. Mit dem Theater Zinnober entstand 1979/80 das erste / und lange Zeit einzige freie Theater in Ost-Berlin. Anwohner / versuchten Anfang der 1980er Jahre, den Kollwitzplatz in / Eigeninitiative umzugestalten. Später bildete sich eine Bürger- / initiative, um den staatlich geplanten Abriss von Altbauten / im Kiez zu verhindern. /
Kritiker des DDR-Systems, die in Oppositionsgruppen wie / Frauen für den Frieden, Gegenstimmen oder der Initiative / Frieden und Menschenrechte aktiv waren, lebten in diesem / Wohnviertel. Im Herbst 1989 beteiligten sie sich an der Grün- / dung der Bürgerbewegungen Neues Forum und Demokratie / Jetzt. Ihre Wohnungen wurden zu Trefforten und Kontakt- / büros der neu entstandenen Gruppen, die die Revolution von / 1989 mittrugen und diese von hier aus mitprägten.
Sprache: Deutsch / Englisch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016