Die Erinnerungs- und Informationsstelen zur Friedlichen Revolution 1989/90 sind ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Es wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie.
Zwischen 2009 und 2011 wurden an 18 Standorten in Ost- und Westberlin Erinnerungs- und Informationsstelen aufgestellt, die an die Friedliche Revolution 1989/90 erinnern sollen.
Die Stelen markieren historische Orte in Ost- und Westberlin, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde.
Inschriften
Inschrift der Informationstafel
(am Alexanderplatz)
Am 4. November 1989 kam es auf dem Alexanderplatz zur größten Protestkundgebung in der Geschichte der DDR. Oppositionelle und Künstler beklagten den Zustand der Gesellschaft. SED-Funktionäre versuchten ihren Machtanspruch zu behaupten und wurden von Pfeifkonzerten unterbrochen.
Der Alexanderplatz galt als bedeutendster Platz der DDR. Ihr Aushängeschild hatte die kommunistische Staatspartei SED mit Repräsentations- und Herrschaftsarchitektur versehen. Das Sicherheitsregime auf dem Platz wurde rigoros gehandhabt, Kameras der Geheimpolizei überwachten jede Bewegung. Zwischenfälle galten als Protest und Störung im Zentrum der Macht.
Am 7. Juli 1989 protestierte auf dem Platz trotz aller Sicherheitsvorkehrungen eine kleine Gruppe Oppositioneller gegen die Fälschung der Kommunalwahlen von 1989. Das wiederholte sich jeweils am 7. der folgenden Monate. Am 7. Oktober 1989 wurde eine solche Aktion schließlich zum Ausgangspunkt für die größte Demonstration in Ost-Berlin gegen das SED-Regime seit dem Volksaufstand von 1953. Weitere Proteste folgten, so am 24. Oktober 1989 gegen die undemokratische Einsetzung des Parteiführers Egon Krenz als neuen Staatschef.
Die Aktionen, mit denen sich die Ostdeutschen auf dem Alexanderplatz in den folgenden Wochen und über das ganze Jahr 1990 zu Wort meldeten, spiegeln den Demokratisierungsprozess der ostdeutschen Gesellschaft und das Ringen um den Weg zur deutschen Einheit.
Sprache: Deutsch / Englisch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016