Neben Leipzig und Plauen war Dresden im Herbst 1989 eines der wichtigsten Zentren der Friedlichen Revolution, als tausende Bürgerinnen und Bürgern der sächsischen Hauptstadt ihren Protest gegen die SED-Diktatur kund taten. Der Dresdner Revolutionsweg soll an ihr großes Engagement während der Massenproteste gegen die Unterdrückung durch den SED-Apparat und für die Freiheit erinnern. Er führt entlang an Institutionen, Straßen, Plätzen und Gebäuden der Stadt Dresden, die eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands spielten.
Am 8. August 2012 enthüllte Winfried Lehmann, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Dresden, gemeinsam mit Dompfarrer Klemens Ullmann und dem Künstler Prof. Wolff-Ulrich Weder die erste Gedenktafel des Revolutionsweges am Südostportal der Katholischen Hofkirche am Dresdner Schlossplatz. Weitere Tafeln an bedeutsamen Orten der Friedlichen Revolution sollten folgen, um den historisch-symbolischen Zusammenhang der Orte sichtbar und die bewegte Historie der Hauptstadt in den Jahren 1989/90 erlebbar machen. Allein bis zum Herbst 2012 wurden zusätzliche Gedenktafeln an der Kreuzkirche, der Christuskirche Strehlen und der Versöhnungskirche Striesen, die allesamt der Opposition als Schutzraum dienten, am Schauspielhaus, um den Protest des Dresdner Ensembles am 6. Oktober 1989 zu würdigen, an der Gedenkstätte Bautzner Straße, wo sich die ehemalige Bezirksverwaltung des MfS befand und am Zeitungsverlagsgebäude der DNN in der Hauptstraße, symbolisch für den Beginn der Presse- und Meinungsfreiheit, angebracht. Die Finanzierung erfolgt zum Großteil aus dem Förderprogramm Denkmalstätten 20 Jahre Friedliche Revolution, wenngleich die Höhe der Gesamtkosten erst bei Fertigstellung sämtlicher Tafeln feststehen wird. Als weitere Kandidaten für mögliche Wegpunkte gelten der Neumarkt, wo die Großkundgebung der Dresdner Bürger am 19. Dezember 1989 stattfand, die Cockerwiese am Straßburger Platz, der an die Demonstrationen am 26. Oktober und die erste offiziell genehmigte Montagsdemo am 6. Dezember erinnert, das Rathaus, zur Erinnerung an die Rathaus-Gespräche zwischen der Gruppe der 20 und Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer, das Hotel Bellevue, in dem die ersten Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung stattfanden, die Dreikönigskirche, wo der erste frei gewählte Sächsische Landtag seine Gründung feierte, die Prager Straße, welche an die friedlichen Demonstrationen und die Bildung der Gruppe der 20 erinnert, der Theaterplatz, wo sich am 23. Oktober bis 19. November 1989 jeweils zwischen 50 000 und 100 000 Menschen zu Demonstrationen zusammen fanden, das Polizeipräsidium an der Schießgasse mit seinen Untersuchungshafträumen, der Hauptbahnhof, wo Anfang Oktober 1989 Proteste anlässlich der durchfahrenden Züge mit „Flüchtlingen“ der Prager Botschaft stattfanden und die Frauenkirche, als Symbol der Vollendung der Deutschen Einheit.
Inschriften
Inschrift der Gedenktafel
(an der Hauptstraße 21)
Dresdner / Revolutionsweg / 1989 // WIR sind das VOLK! // Am 10. Oktober 1989 erschien / in der Zeitung DIE UNION der Artikel / „Es ist möglich, miteinander zu reden“. / Dieser mutige und offene Bericht eröffnet / erstmals den Weg zur Pressefreiheit in Dresden.
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns an die Friedliche Revolution, Berlin 2024