Hof, Deutschland

Denkmal "Zug der Freiheit"

 
Am ehemaligen Grenzbahnhof Hof erinnert ein Denkmal an die Ankunft tausender DDR-Flüchtlinge, die im Spätsommer 1989 in der Prager Botschaft Zuflucht gesucht und die Ausreise in die Bundesrepublik erreicht hatten. Am Morgen des 1. Oktober 1989 kamen die ersten Züge mit DDR-Flüchtlingen aus Prag im Hofer Hauptbahnhof an. DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker ließ die DDR-Bürger wissen, man solle den Flüchtigen „keine Träne nachweinen“. Doch die Durchfahrt dieser Züge durch die DDR provozierte am 4. Oktober 1989 bürgerkriegsartige Szenen in Dresden, die schlimmsten Unruhen seit dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Im Vorfeld des 20. Jahrestages des Mauerfalls veranstaltete die Stadt Hof in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in der Fachschule für Produktdesign Selb einen Ideenwettbewerb. Gesucht wurden Entwürfe für ein Monument, das die Geschehnisse im Spätsommer 1989 aufgreifen würde. Gewinner war der Design-Student Florian Rothbauer. Er entwarf drei Objekte aus Beton, die an Einzelteile der Berliner Mauer erinnern. Jedes der 2,60 Meter hohen Segmente wird in Augenhöhe durch eine Lithophanie aus Porzellan durchbrochen, auf der szenisch dargestellt ist, was sich 1989 in der Prager Botschaft und später am Bahnhof in Hof zutrug.

Inschriften

Inschrift in der Glasvitrine
(Glasvitrine Rechts)
In den Folgetagen erreichen 8000 Bürger der / DDR die Bundesrepublik auf diesem Weg. / Die Ankommenden werden von den Bürgern der / Stadt Hof mit beispielhafter Gastfreundschaft / empfangen, Notlager in Schulen und Turnhalen / werden eingerichtet; Bürger bieten Privatquartiere an, / um die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge zu gewährleisten. / In der Herausforderung sind die Hofer über sich selbst / hinausgewachsen udn haben Großes geleistet . / Die beiderseitige Euphorie dieser Tage und die Freude / über die Bezwingung einer unsinnigen Grenze / bezeichnen Zeitzeugen bis heute als einzigartig.
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Inschrift in der Glasvitrine
(Glasvitrine Mitte)
Sechs überfüllte Personenzüge verlassen noch in der / Nacht des 30. September Prag. / Die Ausreisegenehmigung verknüpfte die SED-Führung jedoch mit der Bedingung, dass deren / Zugfahrt demonstrativ noch einmal über das / Territorium der DDR führen müsse. / Die Botschafts-Flüchtlinge können nur vom Boden der / DDR aus der ostdeutschen Staatsbürgerschaft entlas- / sen werden. So fuhren Ende September, Anfang / Oktober 1989 alle Prager Botschaftszüge über / Dresden und Plauen, bevor sie in Hof den freien / Westen erreichten. / Am 1. Oktober 1989 um 6:14 Uhr trifft der erste Zug / mit 1210 Flüchtlingen in Hof ein.
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Inschrift in der Glasvitrine
(Glasvitrine Links)
Im Sommer 1989 wurde die Botschaft / der Bundesrepublik Deutschland in Prag zu einem Ort / deutscher Geschichte; tausende von Bürgern der / damaligen DDR hatten dort Zuflucht gesucht, mit / dem Ziel, ihre Ausreise zu erzwingen. / Ab August hielten sich bis zu 4500 Flüchtlinge auf / dem Botschaftsgelände auf. / Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich / Genscher traf am Abend des 30. September 1989 ein. / Um 18:58 Uhr gab er vom Balkon des Palais aus / bekannt: / "Liebe landleute, / wir sind zu Ihnen gekommen, / um Ihnen mitzuteilen, / dass Ihre Ausreise" / (tausendfacher Aufschrei und Jubel) / "... in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist." / [Unterschrift Hans Dietrich Genscher] / Hans-Dietrich Genscher
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

2009 - Einweihung
Einweihung des Denkmals "Zug der Freiheit"
1. Oktober 1989 - Historie
Ankunft der ersten Züge mit DDR-Flüchtlingen aus Prag im Hofer Hauptbahnhof

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns an die Friedliche Revolution, Berlin 2024
  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016