Kalisz, Polen

Denkmal für die Opfer von Katyń

 
Vor der Jesuitenkirche in der Innenstadt von Kalisz (deutsch: Kalisch) wurde am 17. September 1991 ein Denkmal für die Opfer von Katyń eingeweiht. Es entstand aus der Zusammenarbeit der örtlichen »Katyń-Familie« mit den Jesuiten und anderen kommunalen wie auch kirchlichen Institutionen. Das Denkmal wurde von dem Kalischer Künstler Wiesław Oźmina geschaffen und besteht aus einem großen, plastisch gearbeiteten Kreuz mit einer Aussparung in der Mitte, die wiederum die Form eines Kreuzes hat. Im Zentrum dieser Aussparung befindet sich eine Bronzeplastik. Diese zeigt zwei Figuren, die von den Bajonetten zweier überdimensioniert dargestellter Gewehre von hinten auf eine Gruppe von drei Leichen gestoßen werden. Eine der beiden Figuren trägt eine Rogatywka, die traditionelle Kopfbedeckung des polnischen Militärs, und repräsentiert damit die in Katyń und andernorts erschossenen Soldaten; die andere Figur ist mit einer Polizeimütze als Polizist zu erkennen. Die Leichen sind mit Schusswunden am Kopf dargestellt. An dem Kreuz sind die zentrale Aufschrift »KATYŃ« sowie die Namen der drei NKWD-Lager für die polnischen Kriegsgefangenen zu lesen. Der Gedenkort wurde in den Folgejahren mehrfach um zusätzliche Gedenktafeln erweitert. So sind im Boden vor dem Denkmal drei später hinzugefügte Tafeln eingelassen. Eine von ihnen ergänzt das Denkmal um das symbolisch bedeutsame Jahr der Exekutionen 1940; eine weitere verweist auf eine 2010 eingemauerte Urne mit Erde aus einem Massengrab polnischer Justizbediensteter in Katyń. Die dritte Tafel erinnert an den im April 2010 verunglückten polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński sowie an die Mitbegründerin der »Katyń-Familie« in Kalisch Gabriela Zych, die zu den Initiatoren des Kalischer Katyń-Denkmals gehört hatte und ebenfalls bei der Flugzeugkatastrophe von Smolensk ums Leben kam. Weitere Gedenktafeln, die einzelnen Opfergruppen des Verbrechens von Katyń gewidmet sind, sowie individuelle Epitaphen befinden sich auf Bänken zu beiden Seiten des Denkmals und an der Wand dahinter. Im Jahr 2012 wurde das Denkmal grundlegend renoviert und dabei in hellem Ockerton gestrichen. Auf dem begrünten Hof der Jesuitenkirche ist das Denkmal für die Opfer von Katyń nicht alleine. Direkt gegenüber steht ein Denkmal für die Kalischer Soldaten der Armia Krajowa, der nichtkommunistischen polnischen Widerstandsarmee während des Zweiten Weltkriegs. Außerdem befindet sich dort noch eine Gedenksäule für Soldaten des napoleonischen Krieges.

Inschriften

Inschrift des Denkmals
(vor der Jesuitenkirche)
Katyń / Kozielsk Ostaszków / Starobielsk
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Inschrift der Gedenktafeln vor dem Denkmal
(vor der Jesuitenkirche)
Urna z ziemią smoleńską / z miejsca katastrofy z dnia 10. IV. 2010 r. / W drodze do Katynia zginęli: / Prezydent RP / Lech Kaczyński / oraz towarzyszące mu osoby / m. in. Gabriela Zych / Kalisz, dnia 14 kwietnia 2012 r.; Urna / z ziemią katyńską / zroszoną krwią / funkcjonariuszy / Straży Więziennej RP / Kalisz, 17. 04. 2010 r.; 1940
Deutsche Übersetzung:
Urne mit Erde aus Smolensk, vom Ort der Katastrophe am 10. 4. 2010. Auf dem Weg nach Katyń starben: der Präsident der Republik Polen Lech Kaczyński sowie die ihn begleitenden Personen, u. a. Gabriela Zych. Kalisz, 14. April 2012; Urne mit Erde aus Katyń, benetzt mit Blut von Beamten des Justizdienstes der Republik Polen. Kalisz, 17. 4. 2010; 1940
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Inschrift der Gedenktafeln an der Wand und neben dem Denkmal
(vor der Jesuitenkirche)
Dla uczczenia i pamięci / Tych których hasłem było / Bóg Honor Ojczyzna / Pomordowanych przez NKWD / Żołnierze Wojska / Polskiego; Policjantom Ziemi Kaliskiej / Zamordowanym w Miednoje / w 1940 roku / za wolność sumienia / i wierność Narodowi / Policjanci Województwa / Kaliskiego; Funkcjonariuszom i pracownikom / więziennictwa II Rzeczypospolitej / oraz ich rodzinom – ofiarom represji NKWD / w latach 1939 –1941 / Zamordowanym i zamęczonym w obozach, / więzieniach, w miejscach deportowania / na nieludzkiej ziemi / 1998 r. / Funkcjonariusze / Służby Więziennej; Pomordowanym / w Katyniu Charkowie / Miednoje i innych miejscach kaźni / Rodacy; Kapelanom Wojska Polskiego / Pomordowanym / na »nieludzkiej ziemi« / Kapelani III R P; Kolegom lekarzom / Zamordowanym przez NKWD / Kaliskie Towarzystwo / Lekarskie
Deutsche Übersetzung:
Zu Ehren und zum Gedenken an jene, deren Schlachtruf war: Gott – Ehre – Vaterland, und die vom NKWD ermordet wurden. Die Soldaten der Polnischen Armee; Den Polizisten der Region Kalisz, die 1940 in Mednoje für ihre Gewissensfreiheit und ihre Treue zur Nation ermordet wurden. Die Polizisten der Wojewodschaft Kalisch; Den Beamten und Mitarbeitern des Justizdienstes der 2. Republik sowie ihren Familien, den Opfern von Repressionen des NKWD in den Jahren 1939–1941. Den Ermordeten und Gefolterten in Lagern, Gefängnissen und an Deportationsstätten im unmenschlichen Lande. 1998, die Beamten des Justizdienstes; Den in Katyń, Charkiw, Mednoje und an anderen Exekutionsorten Ermordeten. Die Landsleute; Den Feldgeistlichen der Polnischen Armee, die in dem »unmenschlichen Lande« ermordet wurden. Die Militärseelsorger der 3. Polnischen Republik; Den Arztkollegen, die durch den NKWD ermordet wurden. Der Ärzteverband Kalisch
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

17. September 1991 - Einweihung
Einweihung des Denkmals für die Opfer von Katyń

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013