Turbacz, Polen

Denkmal für die Opfer von Katyń

 
Eines der ältesten Denkmäler für die Opfer von Katyń steht an einem sehr ungewöhnlichen Ort, nämlich 1185 Meter über dem Meeresspiegel am Fuße des Turbacz, eines Gipfels in den Westlichen Beskiden unweit von Nowy Targ. Es wurde in einer für das Gedenken an Katyń außerordentlich widrigen Zeit errichtet, nämlich während des Kriegsrechts Anfang der 1980er Jahre. Dass es nicht von den kommunistischen Behörden verboten und entfernt wurde, ist neben dem abgelegenen Standort vermutlich in erster Linie der Tatsache zu verdanken, dass das Denkmal keine Inschrift trägt und sich deshalb dem nicht eingeweihten Betrachter die Widmung für die Opfer von Katyń nicht von allein erschließt. So wurde es von Ortsfremden häufig mit dem Gedenken an die in dieser Bergregion historisch sehr bedeutenden Partisanenbewegung verbunden. Das Denkmal besteht aus einer Gruppe von drei aus Beton gearbeiteten Händen, die innerhalb eines Rings aus Steinen aus dem Boden herausragen. Sie sind mit einem Band verbunden und knüpfen damit an ein bekanntes Foto eines gefesselten Händepaars an, das bei der Exhumierung in Katyń im Jahr 1943 entstanden ist. Die drei Hände beziehen sich außerdem auf die drei NKWD-Lager bzw. die drei wichtigsten Exekutionsorte. Ein hinter diesem Ensemble aufgestelltes Birkenkreuz vervollständigt das Denkmal. Dieses ist Teil des Kreuzwegs einer 20 Meter entfernten, 1979 errichteten Bergkapelle, die »Partisanenkapelle« oder auch »Papstkapelle« genannt wird und voller patriotischer Symbolik ist. Der Initiator dieser Kapelle, Czesław Pajerski, hat auch das Katyń-Denkmal entworfen und eigenhändig geschaffen. Die Einweihung fand im kleinen Kreis in der Nacht des 3. Mai 1982 statt, also des ersten polnischen Nationalfeiertags während des Kriegsrechts. Sie wurde von dem Priester Kazimierz Krakowczyk vollzogen, der auch die Kapelle betreute. An dieser Kapelle finden seit 1982 regelmäßig große Gottesdienste statt, zu denen sich die Bewohner der Bergregion sowie Touristen versammeln.

Ereignisse

3. Mai 1982 - Einweihung
Einweihung des Denkmals

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013