In der 50 Kilometer westlich von Budapest gelegenen Kleinstadt Tatabánya wurde 2010 ein Denkmal zu Ehren der Opfer von Katyń sowie der Flugzeugkatastrophe bei Smolensk, bei der der polnische Staatspräsident und seine hochrangige Begleitung ums Leben kamen, errichtet. Das Denkmal entstand in Kooperation der örtlichen polnischen Minderheit mit der lokalen »Historischen Gesellschaft« und lehnt sich in Form und Standort an die ungarische Erinnerungskultur an: Der kleine innerstädtische Park, in dem das Katyń-Denkmal seinen Platz fand, trägt nämlich den Namen »Platz der Märtyrer von Arad«, der an dreizehn bei der Niederschlagung der ungarischen Revolution 1849 in der Stadt Arad (heute Rumänien) von österreichischen Truppen ermordete Anführer des Aufstandes erinnert. Diesen in Ungarn als Nationalhelden verehrten »Märtyrern« wurden in dem Park in Tatabánya dreizehn hölzerne Grabsäulen nach altungarischer Tradition gesetzt. Das Katyń-Denkmal befindet sich in der Nähe der Erinnerungsstätte und besteht ebenfalls aus einer hölzernen Grabsäule, die von dem Künstler Ernő Cs. Kiss aus Tata geschnitzt wurde. Die Spitze der Säule stellt eine Rogatywka dar, die traditionelle, quadratisch geformte Mütze des polnischen Militärs. Unter ihr befindet sich ein Muster aus Kreuzen sowie in Augenhöhe des Betrachters ein polnischer Adler. Die Inschriften sind unterhalb des Adlers in die Säule geschnitzt. Das Denkmal wurde am 1. August 2010, am Jahrestag des Beginns des Warschauer Aufstands 1944, eingeweiht. An der Zeremonie, die mit dem Singen der Nationalhymnen beider Länder begann, nahmen neben der örtlichen polnischen Minderheit, Vertreter des Stadtrats, der polnischen Botschaft in Ungarn und des ungarischen Militärs sowie ein katholischer Geistlicher teil, der das Denkmal weihte.

Inschriften

Ereignisse

Publikationen der Bundesstiftung

• Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013