Berlin, Deutschland
Brandenburger Tor
Mehr als vier Jahrzehnte war das Brandenburger Tor das Symbol der Spaltung Berlins und der Welt. Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde das Tor abgeriegelt. Es lag fortan im Grenzstreifen, den die DDR zwischen Ost- und West-Berlin errichtet hatte. Es dauerte mehr als 28 Jahre, bis das Brandenburger Tor für die Öffentlichkeit wieder zugänglich wurde. Wenige Wochen nach dem Mauerfall wurde es am 22. Dezember 1989 offiziell eröffnet.
Der Bau des klassizistischen Tores geht auf die Zeit zwischen 1788 und 1791 zurück. Konzipiert wurde das Torgebäude als Friedenstor. Baumeister Carl Gotthard Langhans ließ sich dabei von den Propyläen in Athen inspirieren. Die schwere, stufenförmige Attika wird von dorischen Säulen getragen. Drei Jahre nach Beendigung der Bauarbeiten wurde das Tor durch die von Johann Gottfried Schadow aus Kupfer geschaffene Quadriga gekrönt: Sie zeigte eine griechische Wagenlenkerin, als Verkörperung der Göttinnen Nike und Eirene in einer Person, mit Lorbeerkranz und römischem Adler, die auf ihrem Viergespann in die Stadt einzieht. Nachdem Preußen von Napoleon I. geschlagen und Berlin unter französische Besatzung gekommen war, wurde die Quadriga 1807 als Kriegsbeute nach Paris gebracht. Nach der Niederlage der Franzosen kehrte sie 1814 nach Berlin zurück. An den Speer kamen aus diesem Anlass ein Eisernes Kreuz im Lorbeerkranz sowie anstelle des römischen der Preußische Königsadler, womit die Wagenlenkerin endgültig von einer Friedens- zur Siegesgöttin Viktoria umgedeutet war. Nach dem Abriss der Berliner Stadtmauer (1867/68) erweiterte man das Torgebäude durch zwei niedrige offene Säulenhallen zu beiden Seiten des Tores. Der Architekt dieser Hallen war der Schinkel-Schüler Johann Heinrich Strack. Im Zweiten Weltkrieg wurden das Tor und die Quadriga schwer beschädigt. Eine vollständige Restaurierung erfolgte zwischen 1956 und 1958.
Heute ist das Brandenburger Tor nicht nur das wichtigste Wahrzeichen Berlins, sondern auch Symbol für die deutsche Einheit und für eine gemeinsame friedliche Zukunft in Europa. Es ist das einzige von insgesamt 14 Stadttoren der alten Berliner Stadtmauer, das noch erhalten ist. Am 27. Oktober 1994 wurde dank der Initiative eines Förderkreises und mit Unterstützung des Senats ein Raum der Stille im Brandenburger Tor eingeweiht. Der Raum nimmt die ursprüngliche Idee des Brandenburger Tors als Friedenstor wieder auf. Im Raum der Stille können Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe, Weltanschauung und Religion meditieren. Darüber hinaus fordert der Raum der Stille zu Toleranz auf und gilt als eine ständige Mahnung gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt.
Auf zwei Informationstafeln vor dem Brandenburger Tor wird an die Märzrevolution von 1848 und an die letzte Wahl in der DDR am 18. März 1990 erinnert.
Literatur
- Cullen, Michael/Kielling, Uwe: Das Brandenburger Tor. Eine kleine Geschichte des Berliner Wahrzeichens, Berlin 1994
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Ja
- Standort: Pariser Platz 1
- Stadt: Berlin
- Ortsteil: Mitte
- Gebiet: Berlin
- Land: Deutschland


