Berlin, Deutschland
Museum in der Kulturbrauerei
Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eröffnete im November 2013 am Prenzlauer Berg die Ausstellung „Alltag in der DDR“. Originalobjekte sowie biographische Berichte, Dokumente, Film- und Tonaufnahmen sollen das Spannungsverhältnis zwischen der Lebenswirklichkeit ostdeutscher Bürger und dem Herrschaftsanspruch des SED-Regimes vermitteln.
Der heute denkmalgeschützte Gebäudekomplex der einstigen Schultheiss-Brauerei wurde nach Beschlagnahmung durch die sowjetische Besatzungsmacht und die spätere Enteignung des Unternehmens durch das SED-Regime bis 1967 als VEB geführt. Infolge der investitionsbedingten Schließung etablierte sich der Standort vor allem durch die Eröffnung des „Franz Clubs“ 1970 schnell als Kultur- und Gewerbezentrum Ost-Berlins. Nach der Übernahme des Geländes durch die Treuhandanstalt im Zuge der Friedlichen Revolution wurde die Nutzung des Areals mehrfach konzeptionell überarbeitet. Der Gebäudekomplex zwischen Knaackstraße und Schönhauser Allee entwickelte sich schließlich zu einer der größten alternativen Kultureinrichtungen Berlins.
Seit 1994 beherbergte der Nordflügel der Kulturbrauerei die Ausstellung „Sammlung der industriellen Gestaltung“ des ehemaligen Amtes für industrielle Formgestaltung (AiF). Als zentrale staatliche Einrichtung der ostdeutschen Designförderung plante und kontrollierte diese bis zu ihrer Auflösung 1990 die Erzeugnisproduktion in der DDR. 2005 übernahm die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland diese Sammlung und begann, die Bestände zu inventarisieren und die Ausstellungsräume zu sanieren.
Seit dem 15. November 2013 ist die Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie informiert zum einen über die fehlende demokratische Legitimation und die Machtmechanismen des SED-Regimes, die das Alltagsleben grundlegend prägten und ihm strikte Rahmenbedingungen setzten. Zum anderen beleuchten die insgesamt vier Themenkomplexe den ambivalenten Charakter von Massenorganisationen und Arbeiterkollektiven. Gezeigt wird auch der Kontrast zwischen propagierten Konsum-, Wohn- und Lebensmöglichkeiten sowie der tatsächlichen Versorgungslage. Schließlich wird mit dem Schwerpunkt „Rückzug und Aufbruch“ der Wunsch nach mehr Freiraum im alltäglichen Leben vor dem Hintergrund enger ideologischer Vorgaben und staatlicher Kontrolle thematisiert.
Das Museum erweitert sein Bildungsangebot durch ein Veranstaltungsprogramm aus Vorträgen, Lesungen, Diskussionen und Wechselausstellungen.
Kontakt
Museum in der Kulturbrauerei
Knaackstraße 97
10435 Berlin
Ereignisse
15. November 2013 - Eröffnung
Eröffnung der Dauerausstellung „Alltag in der DDR“
2005 - Historie
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland übernimmt das Gebäude samt Inventar
1994 bis 2005 - Historie
Ausstellung „Sammlung der industriellen Gestaltung“ des ehemaligen Amtes für industrielle Formgestaltung (AiF)
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Museale Anlage
- Historisch: Nein
- Standort: Knaackstraße 97
- Stadt: Berlin
- Ortsteil: Pankow
- Gebiet: Berlin
- Land: Deutschland
