Der Gedenkstein für die Opfer von Katyń wurde am 29. April 1995 an dem gleichnamigen Platz in der Innenstadt von Leszno (deutsch: Lissa), schräg gegenüber der Kreisverwaltung, enthüllt. Er geht auf die Initiative des örtlichen Verbandes der Soldaten der Armia Krajowa zurück, der nichtkommunistischen polnischen Widerstandsarmee während der deutschen Besatzungszeit. Der Findling wurde von Piotr Kahl gestiftet und trägt zwei von Agnieszka Maria Hyjek gestaltete Metalltafeln, die durch Ketten miteinander verbunden sind. Auf der einen Tafel befindet sich die Widmung des Gedenksteins sowie die sogenannte »kotwica«, ein aus den Buchstaben P und W gebildetes Ankersymbol, das für die polnische Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsherrschaft im Zweiten Weltkrieg steht (»Polska Walcząca« = »Kämpfendes Polen«). Die zweite Tafel trägt ein farbig bemaltes Relief der »Mutter Gottes von Katyń«, einer Marienikone, die einen Soldaten mit Schusswunde am Hinterkopf in den Armen hält.
Neben diesem Gedenkstein aus dem Jahr 1995 wurde am 70. Jahrestag des Massenmordes von Katyń im April 2010 ein weiterer Gedenkstein errichtet. Dieser erinnert an das Schicksal der »Mütter von Katyń«, die nicht nur ihre Söhne oder Ehemänner verloren hatten, sondern ihrer in der Volksrepublik Polen jahrzehntelang auch nicht öffentlich gedenken durften.
Inschriften
Tafeln am Katyń-Gedenkstein (1995)
(auf den Reliefs)
Katyń / Ostaszków / Starobielsk / Społeczeństwo / woj. Leszczyńskiego / w hołdzie / pomordowanych / jeńcom wojennym; Leszno / IV 1995
Deutsche Übersetzung:
Katyń, Ostaschkow, Starobilsk. Die Bevölkerung der Wojewodschaft Leszno zu Ehren der ermordeten Kriegsgefangenen; Leszno, April 1995
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Gedenkstein für die »Mütter von Katyń« (2010)
(auf dem Gedenkstein)
Matkomkatyńskim / Pozbawionymnadziei, / skazanym na poniewierkę, / głód i wyniszczającą pracę, / bezsilnym świadkom śmierci / swoich dzieci, / za to, że ich synowie / i mężowie walcząc / w obronie Polski, / zostali zamordowani / w Katyniu, Miednoje / Charkowie oraz innych / nieznanych miejscach
Deutsche Übersetzung:
Den Müttern von Katyń, die ihrer Hoffnungen beraubt wurden, die zu einem bitterem Los, zu Hunger und zehrender Arbeit verurteilt waren. Den machtlosen Zeugen des Todes ihrer Kinder. Denn ihre Söhne und Ehemänner, die zur Verteidigung Polens kämpften, wurden in Katyń, Mednoje, Charkiw und an anderen unbekannten Orten ermordet
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
29. April 1995 - Einweihung
Enthüllung des ersten Gedenksteines
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013