Warschau, Polen

Denkmal für die im Osten Gefallenen und Ermordeten

 
Das Denkmal für die im Osten Gefallenen und Ermordeten wurde am 17. September 1995 auf dem Mittelstreifen der Muranowska-Straße im Norden der Innenstadt von Warschau eingeweiht. Es besteht aus einer monumentalen Bronzeplastik von Maksymilian Biskupski und stellt einen offenen Güterwaggon dar, auf dem sich zahllose Kreuze befinden. Der vier Meter hohe und acht Meter lange Waggon steht auf einer mit Feldsteinen gepflasterten Schräge. Davor liegen auf einer weiteren Schräge 40 ebenfalls aus Bronze gegossene Bahnschwellen mit den Namen von Schlachtfeldern, Lagern und Exekutionsorten auf dem Gebiet der Sowjetunion. An der Seite des Waggons ist das in Bronze gegossene Wappen der Polnischen Armee, der gekrönte Adler mit der Pelte, befestigt. Der Adler ist mit einem Seil gefesselt, während das Schild zu seinen Füßen das Datum »17 IX 39« trägt. Um die konfessionelle Vielfalt der Opfer wiederzugeben, sind unter den lateinischen Kreuzen auf dem Waggon auch einige orthodoxe sowie jüdische und muslimische Grabsteine. Eines der Kreuze ist dem am 20. Januar 1989 mutmaßlich wegen seines Engagements für das Gedenken an Katyń ermordeten Priester Stefan Niedzielak, Probst in der Warschauer Borromäus-Kirche, gewidmet. Die Errichtung des Denkmals wurde von einer im September 1989 gegründeten und im Mai 1991 notariell eingetragenen Stiftung unter der Leitung des bekannten konservativen Oppositionellen Wojciech Ziembiński betrieben. Ihr Anliegen war es, nach dem Bekanntwerden des Ausmaßes der sowjetischen Deportationen und Morde an polnischen Soldaten und Zivilisten nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen am 17. September 1939, ein ausdrucksstarkes, zentrales Denkmal für all diese Opfer zu schaffen. Eine Jury wählte im Februar 1991 den Entwurf von Maksymilian Biskupski zur Realisierung aus. Die Arbeiten an der Umsetzung des Entwurfs, die Sicherstellung der vor allem aus staatlichen Mitteln stammenden Finanzierung sowie die Suche nach einem angemessenen Standort in Warschau dauerten noch viereinhalb Jahre an. Das Denkmal wurde schließlich in den Abendstunden des 17. September 1995 eingeweiht. An der Zeremonie nahmen der polnische Staatspräsident Lech Wałęsa, der Primas von Polen, Kardinal Józef Glemp, der Generalstabschef der Polnischen Armee sowie der Warschauer Stadtpräsident Marcin Święcicki und Angehörige der Opfer teil. Während seiner siebten Pilgerreise in sein Heimatland betete Papst Johannes Paul II. am 11. Juni 1999 vor dem Denkmal. Daran erinnert ein weiterer Gedenk- stein an der Rückseite des Denkmals.

Inschriften

Zentrale Gedenktafel
(Auf der Tafel vor dem Mahnmal)
Poległym / Pomordowanym / na Wschodzie / Ofiarom / agresji / sowieckiej / 17 IX 1939 / Naród / 17 IX 1995
Deutsche Übersetzung:
Den Gefallenen [und] Ermordeten im Osten, den Opfern der sowjetischen Aggression vom 17.9.1939. Die Nation, 17. 9. 1995
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Namen von Orten und Regionen auf den 40 Bahnschwellen
(Auf einer Schräge vor dem Denkmal)
Dzisna – Wilejka / Wilno – Łukiszki / Stołpce – Baranowicze / Grodno – Kodziowce / Łuniniec – Pińsk / Szack – Wytyczno / Jabłoń – Milanów / Sarny – Kowel / Równe – Włodzimierz Wołyński / Tarnopol – Husiatyń / Czortków – Horodenka / lwów – Bygidki / Sambor – Wola Sudkowska / Starobielsk – Charków / Kozielsk – Katyń / Ostaszków – Miednoje / Winnica – Kuropaty / Mińsk – Ihumeń / Berezwecz – Nikołajewo / Łubianka – Butyrki / Wołogda – Archangielsk / Morze Białe – Murmańsk / Wyspy Sołowieckie – Nowa Ziemia / Komi – Workuta / Kotłas – Uchta – Peczora / Ural – Syberia / Dudinka – Norylsk / Jakuck – Kołyma / Magadan – Sachalin / Chabarowsk – Czyta / Irkuck – Krasnojarsk / Barnauł – Nowosybirsk / Omsk – Tobolsk – Czelabińsk / Kazachstan – Uzbekistan / Amudaria – Astrachań / Saratow – Kazań / Krasnodar – Kaukaz / Donieck – Krzywy Róg / Kaługa – Riazań / Rembertów – Turza – Giby
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch
Gedenkstein für den Papstbesuch
(An der Rückseite des Denkmals)
Tu 11 czerwca AD 1999 / za ofiary agresji / sowieckiej / modlił się Ojciec / Święty / Jan Paweł II
Deutsche Übersetzung:
Hier betete am 11. Juni im Jahr des Herrn 1999 der Heilige Vater Johannes Paul II für die Opfer der sowjetischen Aggression
Sprache: Polnisch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

17. September 1995 - Eröffnung
Eröffnung des Denkmals

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn, Leipzig 2013
 
  • Kategorie: Gedenkort
  • Historisch: Nein
  • Standort: Ul. Muranowska, Warschau
  • Stadt: Warschau
  • Gebiet: Woiwodschaft Masowien
  • Land: Polen